Zwischen Neckar und Alb

Vom Warnsignal zur Dauerplage

Sehr viele Patienten leiden unter chronischen Schmerzen

Bis zu einem Viertel der Deutschen leiden unter chronischen Schmerzen. Darauf weist die Deutsche Schmerzgesellschaft anlässlich des heutigen „Aktionstags gegen den Schmerz“ hin.

Kreis Esslingen. Die häufigsten chronischen Schmerzen sind Rücken- und Kopfschmerzen. Professor Dr. Torsten Schröder, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Operative Intensivmedizin der Kreiskliniken Esslingen am Standort Nürtingen und Ruit, rät bei akuten Rückenschmerzen zu Geduld: „Abwarten und viel bewegen hilft oft. Eine Übertherapie mit Spritzen oder gar einer Operation sollte bei akuten Rückenschmerzen so lange wie möglich vermieden werden“, warnt der Schmerzexperte. Allerdings gibt es auch bei akuten Rückenschmerzen Ausnahmen: Bei einem schweren Bandscheibenvorfall mit Ausfallserscheinungen bleibt unter Umständen nur noch eine Operation übrig.

Bei Kopfweh gilt: „Massenweise Tabletten schlucken kann selbst zu Kopfschmerzen führen. Entspannung ist viel sinnvoller“, so Schröder.

Wenn Schmerzen länger als drei bis sechs Monate anhalten, sprechen die Fachleute von chronischen Schmerzen. Die Mediziner gehen mittlerweile von einem „Schmerzmodell“ aus. Danach haben chronische Schmerzen sowohl körperliche als auch seelische und soziale Anteile. „Ursprünglich ist der Schmerz ja ein Warnsignal. Er kann sich aber verselbstständigen und dann hat der Schmerz eben viele Komponenten, die wir therapeutisch angehen müssen“, fasst Schröder zusammen.

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin fordert daher seit Längerem die Einführung eines Facharztes für Schmerzmedizin, um der Komplexität von Schmerzerkrankungen besser gerecht werden zu können. pm