Region. Einen ganzen Koffer voller Spielsachen hat ein Vater für seine zwei Kinder ersteigert. „Die Augen der Kleinen haben richtig geleuchtet, als sie den Deckel geöffnet haben“, erinnert sich Nina Gomolka. Die Marketing-Sprecherin des Stuttgarter Flughafens bereitet auch dieses Jahr wieder die Kofferversteigerung am Airport vor - diesmal findet das Großereignis, das in den Vorjahren bis zu 10 000 Besucher lockte, am Sonntag, 8. November, als Online-Versteigerung statt.
Der Auktionator Ferdinand Eppli bringt von 14 bis 16 Uhr 60 große und kleine Gepäckstücke unter den Hammer. Schon jetzt sind die Koffer in den Geschäften am Flughafen ausgestellt. Was sich in ihnen verbirgt, weiß vor der Veranstaltung niemand. „Darin liegt ja gerade der Nervenkitzel“, sagt Nina Gomolka. Wer mitsteigert, hofft meist darauf, Elektrogeräte oder wertvollen Schmuck in den Koffern zu finden. Manchmal klappt das ja auch. Wer Pech hat, findet aber nur gebrauchte Kleidung oder alte Zeitungen. Um ganz sicherzugehen, dass niemand mehr das Gepäck reklamiert, warte man am Stuttgarter Flughafen mindestens sechs Monate, ehe die Gepäckstücke in andere Hände gegeben werden.
„Zunächst versuchen wir alles, um die eigentlichen Besitzer zu ermitteln“, berichtet die Flughafensprecherin Beate Schleicher. Deshalb suchen die Mitarbeiter der Verluststelle „Lost and Found“ zunächst im Gepäck, ob sich vielleicht eine Visitenkarte oder ein anderer Hinweis auf den Besitzer findet. Vorgeschrieben ist auch, dass der Zoll die Gepäckstücke kontrolliert, damit keine verbotenen Waren geschmuggelt werden.
„Die Atmosphäre bei den Versteigerungen ist einfach immer ganz besonders“, schwärmt Flughafensprecherin Beate Schleicher. Wer die Auktion einfach so verfolgen möchte, kann das über die Homepage www.eppli.com tun. Wer mitbieten möchte, muss sich vorab registrieren. Um die Spannung zu steigern, hat das Center-Management der Flughafengeschäfte ein Gewinnspiel organisiert. Zwei der Koffer sind mit einer blauen Banderole versehen. Wer die Gepäckstücke gewinnen will, muss das Gewicht schätzen. Die Gewinner sind dann als einzige Gäste bei der Auktion vor Ort und dürfen vor laufender Kamera ihre Koffer auspacken. „Mit der Ausstellung wollen wir unsere Geschäfte stärken“, sagt Kim-Susann Huber, die für die Pressearbeit der Flughafen-Shops zuständig ist.
Was zahlen die Bieter denn in der Regel für einen herrenlosen Koffer? „Das fängt bei 400 Euro an“, sagt Gomolka, es gab auch schon Gepäckstücke, die für 700 Euro versteigert wurden . Der Erlös geht zu gleichen Teilen an den Verein „Frauen helfen Frauen“ und an die „Fildertafel“.
Mitsteigern dürfen alle, die in der Region leben. „Man muss die Koffer persönlich am Flughafen abholen“, erklärt Kim-Susann Huber. Elisabeth Maier