Zwischen Neckar und Alb

Was mit den Augenbrauen verloren geht

Hilfe DKMS Life organisiert regelmäßige Kosmetikseminare für Krebspatientinnen. Schon kleine Dinge können viel bewirken.

Schminken gibt auch Selbstbewusstsein zurück. Foto: Bulgrin
Schminken gibt auch Selbstbewusstsein zurück. Foto: Bulgrin

Kreis Esslingen. Fünf ganz verschiedene Frauen sitzen an diesem Nachmittag bei Carmen Kröner - und doch haben sie eines gemeinsam: Sie sind an Krebs erkrankt. Neben all den gesundheitlichen Auswirkungen haben viele Frauen mit äußerlichen Veränderungen zu kämpfen, allem voran fallen die Haare aus - eine Folge der Chemo- und Strahlentherapie. Auch die Haut ist oft irritiert und fahler als sonst. Beim Kosmetikseminar, das Carmen Kröner ehrenamtlich im Auftrag der DKMS Life gibt, erhalten die Teilnehmerinnen Tipps, wie sie sich dennoch schön fühlen können. Sie fordert die Frauen auf: „Probieren Sie es einfach aus.“

Los geht es mit dem Reinigen. Danach empfiehlt Kröner eine leichte Feuchtigkeitscreme, dann geht es ans Kaschieren: Augenringe, Flecken oder kleine Pickel verschwinden, indem mit einem Abdeckstift Farbe aufgetragen und eingeklopft wird. „Da gibt‘s viele Baustellen“, meint eine Frau beim Blick in den Kosmetikspiegel vor sich. Schritt für Schritt erläutert die Kosmetikerin, wie sie sich so schminken, dass es natürlich wirkt. Das Ziel von Make-up sei nicht, brauner auszusehen. Beim Rouge gelte es, mit wenig Farbe anzufangen, „sonst sieht man angemalt aus.“

Augenbrauen geben Ausdruck

Weil auch beim Wimpernmalen manche Hand zittert, hat Carmen Kröner einen Tipp: „Machen Sie da, wo die Wimpern wären, einfach kleine Punkte.“ Gerade die fehlenden Augenbrauen sind für viele Patientinnen ein Problem, weiß Kröner. „Sie geben dem Gesicht einen Ausdruck.“ Zwei Drittel der Braue gehen nach oben, ein Drittel nach unten. „Andersherum wäre der Blick traurig.“ Da beginnt auch die Frau zu stricheln, die sich sonst zurückgehalten hatte.

„Ich hätte früher kommen sollen“, bedauert eine Teilnehmerin. „Wenn einem die Augenbrauen und Wimpern fehlen, sieht es jeder.“ Inzwischen sind sie bei ihr wieder nachgewachsen - auch das Kopfhaar. Laut Carmen Kröner kann eine Menge mit Tüchern gemacht werden. Wer eigentlich kräftiges Haar habe, könne tricksen: „Der Kopf wirkt größer, wenn ein Schulterpolster unters Tuch geschoben wird.“ Stephanie Danner