Zwischen Neckar und Alb
Weihnachtsbaum: Der Trend geht zum Leih-Exemplar

Fest Jochen und Frieder Maier aus Köngen bieten eine nachhaltige Alternative zum konventionell geschlagenen Baum. Ihre dürfen nach den Feiertagen wieder zurück in die Erde.

Köngen. In den USA und in Großbritannien gibt es sie schon lange, in Berlin liegen sie seit etwa fünf Jahren im Trend: Die Rede ist von Leih-Weihnachtsbäumen. Diese nachhaltige Alternative zum konventionellen Weihnachtsbaum wird vor dem Fest in der Baumschule mitsamt Wurzelballen im Pflanztopf abgeholt, zu Hause geschmückt, nach den Feiertagen zurückgebracht und wieder ins Freiland ausgepflanzt.

In Köngen verleiht die Firma Garten- und Landschaftsbau Maier schon im zweiten Jahr ihre kleinen Fichten und Tannen fürs Fest der Liebe: „Unsere Bäume haben ihr Ausgehtöpfchen angezogen, ihren nadeligen Kumpels auf Wiedersehen gesagt und machen sich vom Acker, um mit Ihnen zu feiern“, heißt es launig auf dem Flyer der pfiffigen Aktion. Und dieser Service kommt an: Die meisten der rund 100 zur Verfügung stehenden Exemplare haben für dieses Weihnachtsfest bereits ein vorübergehendes Zuhause gefunden. In der Baumschule an der Straße zwischen Köngen und Denkendorf wachsen die Sträucher und Bäume für den Maierschen Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Seit ein paar Jahren sind immer auch ein paar Reihen für Weihnachtsbäume reserviert. „Die Idee zum Weihnachtsbaumverleih hatten wir im letzten Jahr während der Lockdown-Langeweile“, erzählt Landschaftsbauer Jochen Maier. „Jetzt sind unsere Leih-Bäume im zweiten Jahr und im Durchschnitt etwa einen Meter hoch“, sagt Maier und gibt zu bedenken, dass eine über 1,50 Meter große Tanne mit Wurzelballen ziemlich schwer und nicht mehr ohne Möbelpacker und Lieferwagen zu tragen und zu transportieren ist.

Normale Fichten, Serbische Fichten und Nordmanntannen werden in der Maierschen Baumschule gezogen, das Jahr über gehegt und vor Weihnachten dann frisch ausgegraben und eingetopft. Je nach Größe verlangen die Maiers eine Leihgebühr zwischen 99 Cent und 25 Euro für ihre kleinen Weihnachtsbäume. „Die Aktion ist sehr gut angenommen worden: Vor allem Familien mit Kindern finden es gut, dass der Baum hinterher nicht einfach entsorgt wird, sondern weiterwachsen darf“, berichtet Jochen Maier.

Sein Sohn Frieder Maier, Azubi als Garten- und Landschaftsbauer, hat das Konzept ausgetüftelt und freut sich, dass die meisten Miet-Bäume auch wieder sehr gut angewachsen sind. Zwei bis drei Wochen verträgt solch ein Baum den Aufenthalt in der warmen Stube, betonen Vater und Sohn. Wichtig sei es, den Leih-Baum im Topf zwei- oder dreimal die Woche zu gießen. „Nach Weihnachten kann man ihn ja auf den Balkon oder in den Garten stellen, da gefällt es ihm besser als in der Wohnung“, betont Jochen Maier. Letztes Jahr hätten sich manche Kunden so an ihr Leih-Bäumchen gewöhnt, dass sie ihm ein Plätzchen im eigenen Garten verschafft haben. „Dann hat unser Baum ein neues Zuhause gefunden, auch das freut uns“, sagt Jochen Maier. Gabi Weiß