Zwischen Neckar und Alb

Weißer Ring hat alle Hände voll zu tun

Kriminalität Der Verein zur Unterstützung von Opfern hilft derzeit nur telefonisch und beklagt den fehlenden persönlichen Kontakt.

Kreis. Die Außenstelle Esslingen des Weißen Rings mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen hat ein arbeitsreiches Jahr 2020 hinter sich. Der 1976 in Mainz gegründete Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern ist in diesem Bereich Deutschlands größte Hilfsorganisation. 3000 ehrenamtliche, professionell ausgebildeten Opferhelfer stehen in bundesweit mehr als 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon unter der Nummer 116 006 sowie in der Onlineberatung zur Verfügung. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen.

Elf Ehrenamtliche im Kreis

In der Außenstelle Esslingen, die seit 1984 besteht, sind elf Ehrenamtliche für den gesamten Landkreis Esslingen zuständig. Im vergangenen Jahr gab es dort 104 Anrufe von Hilfesuchenden. In den meisten Fällen ging es um häusliche Gewalt, Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch und Körperverletzung. Bei den Telefonaten sei laut Pressemitteilung auch deutlich geworden, dass einige Menschen einfach nur jemanden zum Reden brauchten und der persönliche Kontakt, der wegen Corona derzeit nicht möglich ist, ­enorm wichtig sei.

Die Außenstelle Esslingen arbeitet eng mit der Traumaambulanz des Krankenhauses in Esslingen zusammen, um traumatisierten Opfern in bestimmten Fällen schnell helfen zu können. Auch mit der Polizei arbeitet der ­Weiße Ring regelmäßig zusammen. Einige Opfer wurden bei der Antragstellung nach dem Opferentschädigungsgesetz oder der Landesstiftung Opferschutz Baden-Württemberg unterstützt. Für eine kostenlose Rechtsberatung durch entsprechende Opferanwälte wurden 14 Rechtsberatungs-Schecks ausgestellt.

Schnelle Hilfe nach Enkeltrick

Zwei Opfer bekamen eine Soforthilfe von 300 Euro, damit sie ihre ersten finanziellen Schwierigkeiten lindern konnten. Einer davon war ein älterer Rentner, der durch den sogenannten Enkeltrick 13 000 Euro, die für seine Altersvorsorge gedacht waren, verloren hatte. Hier weist der Weiße Ring immer wieder darauf hin, dass unbedingt der Gegencheck gemacht werden soll. „Rufen Sie den vermeintlichen Enkel zurück.“ Auch Menschen, die auf falsche Polizeibeamte hereinfallen, melden sich bei der Organisation. „Die Polizei wird niemals Geld oder Wertsachen abholen. Sie ruft auch nicht mit der Nummer 110 an“, warnen die Opferhelfer.pm

Wer Mitglied werden oder sich informieren möchte, findet alles unter www.weisser-ring.de