Zwischen Neckar und Alb
Weiter im Dornröschenschlaf

Pandemie Warten auf den Start: Das Freilichtmuseum Beuren hängt weiterhin in der Corona-Warteschleife fest.

Beuren. Die Schafe samt der sieben neugeborenen Lämmer stehen Spalier. Die frei laufende Hühnerschar ist in liebevoller Hand- und Streichelarbeit auf menschliche Nähe trainiert worden und selbst die Schnecken im Museumsgarten sind aus ihren Häusern gekrochen. Einzig das Publikum fehlt. Unter normalen Umständen hätte das regionale Freilichtmuseum des Landkreises Esslingen in Beuren an diesem Sonntag seine Pforten geöffnet. Doch in Coronazeiten müssen sich Besucher wie Museumsmacher weiter in Geduld üben.

„Wir orientieren uns an den Inzidenzwerten. Und die lassen eine Öffnung derzeit nicht zu“, sagt Petra Naumann, die stellvertretende Museumsleiterin. Sollten es die pandemischen Rahmenbedingungen zulassen, könnte das Museum von heute auf morgen an den Start gehen. „Für den April allerdings sehe ich schwarz“, sagt die promovierte Kulturwissenschaftlerin, die im vergangenen Oktober von dem im Hochtaunuskreis liegenden Freilichtmuseum Hessenpark nach Beuren gewechselt ist. Während sie im Hessenpark zehn Jahre lang als wissenschaftliche Leiterin gearbeitet hat, verantwortet sie in Beuren als Stellvertreterin der Museumschefin Steffi Cornelius das Sachgebiet Forschung und Vermittlung.

Umbuchen gehört zum Alltag

„Wir müssen noch auf Sicht fliegen, aber sind vorbereitet“, sagt sie. Der Dreiklang „Vertrösten, Umbuchen, Schieben“ gehöre derzeit zum Alltag. Zwar könnten Interessenten schon Führungen und andere Museumsangebote buchen, doch stünden die alle noch unter Vorbehalt. Die Schulen, bisher eine verlässliche Museumskundschaft, übten sich bisher allerdings noch in verständlicher Zurückhaltung.

Für die touristischen Besucher gibt es im Gegensatz zur bisher gepflegten Übung in dieser Saison kein Jahresprogramm, sondern lediglich ständig überarbeitete Monatsprogramme. Der Mai, so denn in vier Wochen geöffnet werden kann, steht unter dem Oberthema Garten.

Schon zur Jubiläumssaison im vergangenen Jahr hatte das Virus die Feierlaune getrübt. Mit rund 30 000 Besuchern blieb das Aufkommen um rund 40 Prozent hinter dem langjährigen Schnitt zurück. „Unter den schwierigen Rahmenbedingungen waren wir zufrieden, zumal wir auch wichtige Erfahrungen für das laufende Jahr sammeln konnten“, sagt Petra Naumann. Die Beurener Museumsmacher haben die verlängerte Auszeit auch genutzt, um die Aufenthaltsqualität auf dem Museumsgelände zu erhöhen. „Wir wollen unserem Ruf als Ausflugsziel für die ganze Familie gerade in Pandemiezeiten noch stärker gerecht werden“, sagt Petra Naumann. Außerdem hat sie mit der brachliegenden Museumsgastronomie eine weitere Baustelle. „Wir sind unter Hochdruck dabei, neue Pächter zu finden“. Thomas Schorradt