Zwischen Neckar und Alb

Wenn Menschen schnelle Hilfe benötigen

Stiftung Der Wendlinger Hilfsfonds unterstützt Bürger, die in Not geraten sind.

Informationen erhalten Hilfesuchende und Spender im Flyer und in der Broschüre des „Wendlinger Hilfsfonds“.Foto: Gaby Kiedaisch
Informationen erhalten Hilfesuchende und Spender im Flyer und in der Broschüre des „Wendlinger Hilfsfonds“.Foto: Gaby Kiedaisch

Wendlingen. Jeder kann in eine finanzielle Schieflage geraten. Vor allem wenn jemand seinen Arbeitsplatz verliert, bei Scheidung, Krankheit, Unfällen oder Bränden, wenn der gesamte Hausstand vernichtet ist. Dann sind rasche unbürokratische Hilfen wie Überbrückungsgelder oder Darlehen wichtig. Die angebotenen Hilfeleistungen sind deshalb nicht nur an das Einkommen geknüpft, denn gerade vor plötzlichen Notlagen ist niemand gefeit. Neben Darlehen gewährt der Fonds auch Zuschüsse. Zum Beispiel für Klassenfahrten und fürs Schullandheim, für Brillen oder andere medizinische Geräte.

Im vergangenen Jahr und 2016 wurde in insgesamt 13 Fällen Hilfe geleistet. Darunter war die Unterstützung von fünf Schulfreizeiten und -ausflügen, drei Darlehen für Mietrückstände oder Betriebskostenabrechnungen, aber auch drei akute Notfälle, die nicht näher definiert wurden.

Der Stiftungsrat hat vor Kurzem dem Gemeinderat ein Konzept vorgelegt, wie Menschen, die in Not geraten sind, geholfen werden kann und wie sich potenzielle Unterstützer informieren können, wie sie helfen können. Die Stadt Wendlingen hat deshalb im vergangenen Jahr eine Werbeagentur mit der Erstellung einer Broschüre und eines Flyers beauftragt. Mithilfe einer Broschüre sollen Spender sich über den Stiftungszweck informieren können. Und Menschen, die Hilfe benötigen, soll der Flyer aufzeigen, wo sie sich hinwenden können. Die knallgelben Flyer und Broschüren liegen im Rathaus, in Schulen und Pfarrbüros aus.

Weil häufig Bürger und Unternehmen soziale Einrichtungen in Wendlingen anfragen, welche unterstützt werden können, hat die Stadt Wendlingen erkannt, dass hier ein genereller Informationsbedarf besteht. Bürgermeister Steffen Weigel sagte dazu: „Mit den Broschüren und Flyern wollen wir den Wendlinger Hilfsfonds stärker ins Bewusstsein rücken.“ Das Stiftungskapital beträgt heute 47 000 Euro, etwa 3 000 Euro wurden für die Gestaltung und den Druck der Werbematerialien ausgegeben. Der Fonds finanziert sich ausschließlich aus Spenden von Bürgern und von Firmen.

Der Stiftungsbeirat besteht aus dem Bürgermeister und je einem Vertreter aus jeder Fraktion des Gemeinderats, also aus insgesamt fünf Personen. Letztmals tagte der Beirat im November des vergangenen Jahres. Für den von den Grünen gestellten Antrag zum Haushaltsjahr 2017, der das Thema „Armut in Wendlingen“ aufgegriffen hatte, gelte es keinen zusätzlichen runden Tisch einzurichten, sondern dieser werde im Stiftungsbeirat behandelt. Dazu hat der Beirat beschlossen, dass regelmäßig Vertreter der zwei Kirchengemeinden und die geschäftsführende Schulleitung in die Sitzung eingeladen werden.

Ursula Vaas-Hochradl begrüßte die Möglichkeit, sich jetzt über Flyer informieren zu können. Viele Bedürftige wüssten nicht, dass ein Hilfsfonds existiere. Manche schämten sich auch und trauten sich nicht, ihn in Anspruch zu nehmen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende schlug vor, auch in Kindergärten Flyer auszulegen. Bürgermeister Weigel begrüßte dies und sprach von einer „breiten Streuung“. Grünen-Stadträtin Helga Brauneisen gab zu bedenken, dass Armut häufig im Verborgenen stattfinde. Hilfe werde oft nicht abgerufen. Deshalb zeige das Vorhaben der Verwaltung in die richtige Richtung.

Laut dem Jahresbericht soll der Stiftungsbeirat stärkeres Gewicht erhalten. Wer Hilfe bekommt, entscheidet der Stiftungsrat. Die Stadtverwaltung prüft vorher die Bedürftigkeit. Einmal jährlich soll der Gemeinderat über die Stiftung informiert werden. Gaby Kiedaisch

 

Anträge auf Hilfen können formlos bei der Abteilung Soziales im Wendlinger Rathaus gestellt werden; Telefon 0 70 24/9 43-2 92. Wer sich als Spender über den Hilfsfonds informieren möchte, der schaut nach auf der Spendenplattform www.gut-fuer-den-landkreis-esslingen.de/projects/60283.