Zwischen Neckar und Alb
Wie werden die Züge pünktlicher?

Nahverkehr Der Grünen-Abgeordnete Matthias Gastel kritisiert die Infrastruktur entlang der Bahnstrecke Stuttgart-Tübingen.

Nürtingen/Wendlingen. Woran liegt es, dass Fahrgäste der Neckar-Alb-Bahn zwischen Stuttgart und Tübingen oft mehr Zeit auf der Strecke lassen, als geplant? Der Nürtinger Grünen-Abgeordnete Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Bundestag, hat nach einem Fachgespräch im Februar nun einen Brief an das Verkehrsministerium und die Bahn geschrieben, in dem er Verbesserungen der Infrastruktur anregt. Es fahren immer mehr Züge dort, die Zahl der Verkehrshalte im Regionalverkehr in Tübingen sei seit 2013 von 177 auf 324 Züge pro Tag angestiegen.

Neben bereits bekannten Kritikpunkten hat Gastel mit weiteren grünen Abgeordneten und Fachleuten weitere Punkte ausgemacht: So gebe es auf dem 13,4 Kilometer langen Abschnitt zwischen Tübingen und Reutlingen keine Überleitstellen. Bei Störungen, beispielsweise liegengebliebenen Zügen, werde die Flexibilität stark eingeschränkt. Eine Überleitmöglichkeit etwa auf Höhe Wannweil/Kirchentellins- furt würde für eine Entspannung sorgen. Auf dem fast 14 Kilometer langen Abschnitt zwischen Metzingen und Nürtingen gebe es nur ein Blocksignal, das sich in etwa in der Streckenmitte befindet. Dies schränke die Kapazität der Strecke ein. Im Falle einer Signalstörung muss bis zum nächsten Signal, im Extremfall bis zu sieben Kilometer, auf Sicht gefahren werden, tagsüber mit maximal 40 Stundenkilometer, nachts mit 15.

Die maximal fahrbare Streckengeschwindigkeit zwischen Tübingen und Stuttgart wechsele zwischen 110 und 120 Stundenkilometer, an bestimmten Stellen wie rund um die Bahnhöfe Metzingen, Nürtingen und Esslingen breche sie deutlich ein. Die Trassierung sollte mehr erlauben, die Züge könnten bis zu 160 Stundenkilometer fahren.

Ein besonderes Problem sei der Bahnknoten Plochingen, der geprägt ist durch langsame Ein- und Ausfahrten. Diese liegen im Regelfall bei 60, teilweise auch nur bei 40 Stundenkilometern. Dies hat mit den Weichen und niveaugleichen Gleisquerungen zu tun. So kann nicht gleichzeitig ein Zug aus Tübingen kommend ein- und ein Zug in Richtung Ulm ausfahren. „Wir bitten, den Einbau schneller befahrbarer Weichen zu planen und den Bau von Überwerfungsbauwerken zu prüfen.“

Der Brief soll laut Gastel den Druck auf das Verkehrsministerium erhöhen, hier tätig zu werden. Doch bis jetzt sei nicht einmal eine Eingangsbestätigung auf den am 29. März abgeschickten Brief zurückgekommen. Manchmal werde gar nicht reagiert. Barbara Gosson