Für das neuartige Besucherzentrum am spätkeltischen Oppidum Heidengraben beim Burrenhof werden Bund und Land insgesamt 3,75 Euro bereit stellen, wie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bekannt gab.
Das Land Baden-Württemberg wird das Projekt mit einem Anteil von 1,75 Millionen Euro unterstützen. Die Gemeinden Erkenbrechtsweiler, Grabenstetten und Hülben sowie die Landkreise Reutlingen und Esslingen steuern ebenfalls erhebliche Mittel bei. Mit einer Gesamtfläche von 1662 Hektar ist der Heidengraben eine der größten befestigten spätkeltischen Siedlungen Europas.
„Die Realisierung des Erlebnisfelds Heidengraben ist ein einzigartiges, interkommunales Projekt, das Modellcharakter besitzt und die Landschaftsgeschichte der Region in ihrer Einzigartigkeit würdigt“, erklärte die Kunststaatssekretärin Petra Olschowski anlässlich der Bekanntgabe in Stuttgart. „Innerhalb der Konzeption ,Keltenland Baden-Württemberg‘ der Landesregierung ist dieses Projekt ein ganz zentraler Baustein. Ich freue mich, dass auch der Bund mit zwei Millionen Euro an der Realisierung beteiligt ist.“
Roland Deh, Bürgermeister in Grabenstetten und Vorsitzender des 2019 gegründeten Zweckverbands, freute sich gemeinsam mit seinen Kollegen Roman Weiß aus Erkenbrechtsweiler und Siegmund Ganser aus Hülben über die Förderzusage: „Mit diesem großzügigen Zuschuss können wir nach über zwölf Jahren Vorarbeit durch unsere Kommunen auf unser keltisches Erbe endlich angemessen mit dem Heidengrabenzentrum hinweisen und der historischen Bedeutung dieser größten keltischen Stadtsiedlung auf dem europäischen Kontinent gerecht werden“, sagte Roland Deh. Einen ersten Schritt dazu haben die Kommunen bereits mit dem neu erstellten Kelten-Erlebnispfad unternommen, der ab Anfang 2021 begangen werden kann. Mit dem Erlebnisfeld soll das keltische Erbe der Region mit Hilfe modernster Technik erlebbar gemacht werden und ein Beitrag zur Entwicklung der Schwäbische Alb geleistet werden.
Da die weitläufige Fundstätte mit ihrer Gesamtfläche von etwa 16 Quadratkilometer nur schwer fassbar ist, wird ein interaktives Besucher- und Informationszentrum entstehen, das mit virtuellen Visualisierungen, 3D-Darstellungen und haptischen Mitmachstationen arbeitet.
Das geplante Heidengrabenzentrum soll als „Leuchtturm“ des Unesco-Biosphärengebiets Schwäbische Alb fungieren und den barrierefreien Zugang zum kulturellen Erbe des Landes ermöglichen.
„Die Unterstützung eines solchen interkommunalen Projekts, die zugleich ein Musterbeispiel für Kulturförderung im ländlichen Raum ist, spiegelt den besonderen Rang dieser Keltenstätte wider“, sagte Petra Olschowski. Auch aus diesem Grund habe die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien den Heidengraben in ihr Förderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ aufgenommen.
Ein Teil von „Keltenland BW“
Mit der Förderung wird der Heidengraben Teil der kulturpolitischen Landeskonzeption „Keltenland Baden-Württemberg“.
Weitere Keltenstätten, die mit Landesförderung unterstützt werden, sind die Heuneburg im Landkreis Sigmaringen, der Fürstensitz am Ipf in Bopfingen, das Keltenmuseum Hochdorf, das Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen und das Archäologische Museum Colombischlössle Freiburg. Es sollen noch weitere Keltenstätten hinzukommen. swp