Zwischen Neckar und Alb

Zwei Beispiele aus der Praxis

Bürokratische Hürden „Wir sind ins eiskalte Wasser gesprungen“, sagt Claudia Nothwang, Geschäftsführerin eines Elektroinstallationsbetriebs in Owen. Damit David Benson aus Nigeria bei ihr arbeiten konnte, waren schwierige bürokratische Hürden zu überwinden. Ein Jahr lang war Benson Hilfsarbeiter, parallel zu seinem Sprachkurs, nun ist er im ersten Ausbildungsjahr. Er sei hoch motiviert, sagt Noth­wang. Das Problem sei die Ungewissheit für ihn und den Arbeitgeber, ob er bleiben dürfe. „Ich wünsche mir mehr Sicherheit.“ Schwierig war die unruhige Kirchheimer Unterkunft von Benson: Wie soll man bei Schlafmangel pünktlich und ausgeschlafen zur Arbeit erscheinen? Doch Bürgermeisterin Verena Grötzinger und ihr Rathausteam kämpften so lange, bis sie Benson in eine Wohngemeinschaft in Owen holen konnten.

Lange Wartezeiten Haroon Rajabi half ab dem Alter von zehn Jahren seinem Vater in der Schuhmacherwerkstatt in Kabul, Afghanistan. Er tat dies elf Jahre lang. Lothar Maisch, Geschäftsführer des Sanitätshauses Maisch mit acht Standorten und 85 Mitarbeitern, wagte es mit ihm. Er tat dies nicht alleine – Herbert Brandes vom Kirchheimer AK Asyl half als ehrenamtlicher Begleiter. „Drei Jahre lang musste Rajabi auf sein Interview beim BAMF warten“, klagte Brandes. „Geben Sie Flüchtlingen eine Chance“, bat er die Unternehmen. Eines Tages, so Brandes‘ Traum, könne Rajabi vielleicht Maßschuhe anfertigen.pd