Zwischen Neckar und Alb

Zwei Schandflecke bekommen eine Frischzellenkur

Denkmalschutz In der Beurener Linsenhofer Straße werden zwei historische Gebäude gerettet.

Neckartailfingen rettet zwei historische Häuser.
Das Haus in der LInsenhofer Straße wird saniert. Foto: Holzwarth

Beuren. Der letzte Punkt auf der der Tagesordnung hat für die größte Begeisterung gesorgt: Es war schon spät am Abend, als Bürgermeister Daniel Gluiber im Beurener Gemeinderat bekannt gab, dass die Gebäude in der Linsenhofer Straße 5 und 7 an die Firma Ja-Ko Baudenkmalpflege „zum Zwecke der Sanierung verkauft worden sind“. Die Freude und zugleich Erleichterung bei den Gemeinderäten und rund 30 Zuhörern war riesig. Denn damit endet die Sorge, dass die von 1561 und 1585 stammenden Gebäude eines Tages vollkommen zerfallen und einstürzen.

Jahrelang hatten Bürgermeister Daniel Gluiber und sein Vorgänger Erich Hartmann die Besitzer gebeten, ihre Häuser doch sanieren zu lassen. Den Willen dazu hatte die Besitzerfamilie aus Stuttgart nach dem Kauf 2005 auch noch bekundet. Mehr als die unbedingt notwendigen Instandsetzungsarbeiten wurden jedoch nicht erledigt. Seit über 20 Jahren stehen die zwei historischen Häuser im Dorfzentrum unweit des Rathauses schon leer, während der Zahn der Zeit an ihnen nagt.

Gemeinsam mit Bernd Jäger von Ja-Ko aus Rot an der Rot ist es dem Schultes nun gelungen, die Eigentümer zum Verkauf zu bewegen. „Der Kaufvertrag ist bereits unterschrieben“, freut sich Gluiber. Die auf Baudenkmalpflege spezialisierte Firma Ja-Ko hat bereits mehrere historische Gebäude in Beuren saniert. Aus Sicht von Gluiber ist es nun auch höchste Zeit für die Häuser in der Linsenhofer Straße. Die Dachstühle seien bereits erheblich beschädigt.

Beide Gebäude haben eine bewegte Geschichte. Das aus dem Jahr 1561 stammende Haus mit der Nummer 5 ist als Mesnerhaus bekannt und wirkt mit den drei Geschossen, die alle über die Grundmauern hinausragen, städtisch. Der von 1585 stammende Bau mit der Hausnummer 7 beherbergt heute noch eine alte Schmiede inklusive Blasebalg. Beide Häuser haben einen Gewölbekeller und stehen unter Denkmalschutz. Als Bauzeit für die Sanierung rechnet Daniel Gluiber mit mindestens einem Jahr pro Haus. Zu spät ist es dagegen für das nicht unter Denkmalschutz stehende Gebäude Hauptstraße 15. „Das ist zu kaputt und nicht mehr zu halten“, sagt der Bürgermeister. Es muss abgerissen werden. Lutz Selle