Lokalsport
Ötlingen hat einen Europameister

Sportschießen Pistolenschütze Robin Walter vom TSVÖ hat bei der EM in Norwegen sensationell den Titel im Einzelwettbewerb sowie im Mixed gewonnen.Von Klaus Schlütter

Es war ein ungewöhnliches Titelfoto, das der Deutsche Schützenbund ins Internet stellte. Mitglieder der deutschen EM-Mannschaft in Norwegen deuteten mit ausgestreckten Zeigefingern auf einen glücklichen jungen Mann, der erhöht auf einem Podest stand. So würdigte das Team Robin I., den neuen Schützen-König von Europa.

Gleich zweimal Gold – der bisher größte Erfolg des aufstrebenden Pistolenschützen vom TSV Ötlingen nur fünf Wochen nach dem Gewinn des Weltcups in Kairo mit der deutschen Mannschaft. Jetzt im norwegischen Hamardas sensationelle Gold im Luftpistolen-Einzel für den 22-Jährigen, der in Reichenbach bei seinen Eltern zuhause ist. Walter wirkte etwas fassungslos: „Ich bin fertig. Das Finale war sehr anstrengend und sehr knapp. Ich habe es geschafft: Ich bin Europameister.“ Vater Manfred gehörte vor Ort zu den ersten Gratulanten.

Tags darauf gewann er im Mixed mit Sandra Reitz aus Regensburg die zweite Goldmedaille. Ötlingens Schützenchef Joachim Poppek ist überzeugt: „Wir werden noch viel Freude an ihm haben.“

Das Finale im Einzel gegen Jurcy Tuzinsky (Slowakei) war an Spannung kaum zu überbieten. Zunächst sah es nach einem lockeren Sieg für Walter aus – 9:1 nach fünf Schüssen. Doch dann wendete sich das Blatt. Tuzinsky gewann Duell um Duell, lag plötzlich 15:11 in Front. Nur noch Schüsse. Das Aus für Walter? Denkste: Der Ötlinger konterte nervenstark, während sein Gegner nur Neuner-Wertungen produzierte. Ausgleich zum 15:15. Der letzte Durchgang musste die Entscheidung bringen. Tuzinsky legte 9,3 vor. Walter konterte mit einer 9,5 und krönte sich zum Champion. Mit Gold um den Hals und einem Stoff-Elch in der Hand sang der Rübholz-Schütze bei der Siegerehrung stolz die deutsche Hymne mit.

Im Gegensatz zum Einzel ver­lief das Finale im Mixed völlig einseitig. Bereits in der Qualifikation demonstrierten die beiden Deutschen ihre Überlegenheit. Walter erzielte in der 30-Schuss-Quali mit 293 Ringen das beste Resultat aller Teilnehmer, Reitz kam auf 284. Die Bulgaren Kostadinova/Kirov hatten im Endkampf gegen das deutsche Paar, das sich großartig ergänzte, nie eine Chance. Verfehlte Walter das Zentrum mal um einen Ring, glich Reitz mit einer hohen Zehnerwertung aus, und umgekehrt. Erst nach sechs Durchgängen und einer 12:0-Führung kam das bulgarische Duo zur ersten und einzigen Wertung. Nach dem 18:2-Kantersieg staunte Sandra Reitz: „Es war der Hammer, dass wir so souverän gewonnen haben!“

Für eine weitere Überraschung sorgte Teresa Walther, nicht verwandt oder verschwägert mit Robin, aber früher schon mal Schützin des TSV Ötlingen. Die 24-Jährige aus Hauingen/Südbaden belegte bei ihrer ersten Erwachsenen-EM dem LP-Einzel den achten Platz.