Der Bundesliga-Start der Ötlinger Pistolen-Schützen erinnerte an die legendäre Fernsehsendung „Pleiten, Pech und Pannen“. Einiges ging schief rund um das erste Wettkampf-Wochenende im anderen Ötlingen, einem Stadtteil von Weil am Rhein. Nach zwei deftigen 1:4- und 0:5-Niederlagen gegen Ludwigsburg und Waldenburg fielen die Aufsteiger aus dem Rübholz gleich ans Tabellenende der 1. Liga Süd.
Dass der türkische Star Jusuf Dikec wegen eines Starts in seiner Nationalmannschaft ersetzt werden musste, war bekannt. Für ihn sollte die italienische Meisterin Margherita Veccaro aus Verona einspringen. Sie machte sich zuhause mit dem Zug nach Mailand auf den Weg. Von dort mit Bus oder Taxi zum Flughafen. Ging aber nicht. Eine Polit-Demo hatte den Verkehr in der ganzen Stadt lahmgelegt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, den Flieger nach Stuttgart zu erreichen, fuhr sie am Abend entnervt nach Verona zurück.
Weil die Italienerin in der Ötlinger Aufstellung namentlich schon schriftlich fixiert war, ließen die DSB-Verantwortlichen unverständlicherweise gegen Ludwigsburg keinen Ersatz mehr zu. Die Folge: Der Platz der Italienerin im Wettkampf blieb unbesetzt, was null Punkte zur Folge hatte. Die 1:4-Niederlage mit unrealistischen 1465:1868 Ringen war perfekt. Den Ehrenpunkt ergatterte Stefan Schaufler mit 376 Ringen bei Ringgleichheit mit Andre Miklis und 10:7 im Stechen. Die Leistungen der anderen Ötlinger: Marijana Matea Strbac 372, Roland Blumenthal 355, Torben Engel 362. „Der Ausfall der Italienerin hat uns hart getroffen. In meiner 28. Saison in der Bundesliga habe ich so etwas noch nie erlebt“, sagt Senior-Schützenchef Joachim Poppek. Das Pech blieb dem TSV bei der Heimfahrt treu: Drei Stunden Stau auf der Autobahn.
Aber es gab auch Lichtblicke im anderen Ötlingen. Beim 0:5 gegen Waldenburg (1844:1893) stachen zwei TSV-Schützen heraus: Maximilian Mauch, der sich im Duell mit Bundestrainerin Doreen Vennecamp (381) auf 378 Ringe steigerte. Und Amelie Vogler, die Fünfte der deutschen Jugendmeisterschaft, mit 368 Ringen in ihrem ersten Bundesliga-Einsatz. Strbac erzielte 369 Ringe, Schaufler 367 und Engel 362. Fazit von Poppek: „Diese Auftritte machen Hoffnung. Wir sind auf einem guten Weg. Aber es geht noch besser.“ Unter Beweis stellen können die Ötlinger dies beim zweiten Saisonwettkampf am 18. und 19. Oktober in Veitsbronn.
Ein Ötlinger ist treffsicher
Robin Walter vom TSV Ötlingen, der in der Bundesliga für KKS Hambrücken schießt, präsentiert sich vier Wochen vor der WM in Kairo weiter in Topform. Beim 4:1-Sieg gegen Weil am Rhein kam der Reichenbacher auf 386 Ringe, beim 2:3 gegen Waldenburg auf 385 und gewann beide Spitzenduelle. ks

