Ein schräger Start für die Luftpistolen-Schützen des TSV Ötlingen in die Bundesliga. Ihr Europameister Robin Walter, die herausragende Nummer eins im Rübholz, führte die KKS Hambrücken, für die er seit Jahren in der höchsten deutschen Schützenklasse am Start ist, gleich an die Tabellenspitze. Ohne ihn zieren die Ötlinger Pistoleros nach missglücktem Start und zwei verlorenen Mannschafts-Duellen punktlos das Tabellenende.
Kein Wunder, der TSV befindet sich in einer ganz schwierigen Situation. Die aktuelle Mannschaft ist offensichtlich für die 2. Liga zu stark, aber für die 1. Liga deutlich zu schwach. Die vorhandenen Schützen, die bis zu 20 Jahre hochklassig geschossen haben, wollten oder konnten aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr so viel Zeit in den Sport investieren. Also entschloss man sich nach Ende der Saison 2021, das Team im Zeitraum von drei oder vier Jahren zu verjüngen, um dann erneut einen Anlauf auf die Bundesliga zu unternehmen.
So gesehen kam der Wiederaufstieg zur Unzeit. Der Versuch, kurzfristig den Kader zu verstärken, scheiterte. Ein Verzicht auf den Aufstieg hätte jedoch die Folge gehabt, dass Ötlingen nach dem Regelwerk des DSB in die unterste Liga zurückgesetzt worden wäre. „Was zwangsläufig blieb, war unter diesen Umständen der Start in die Bundesliga, in der selbst das Ziel Klassenerhalt als vermessen erscheint“, so Schützenchef Joachim Poppek.
Für die Ötlinger waren die Ergebnisse der ersten beiden Wettkämpfe eine Bestätigung der eigenen Einschätzung. Hinzu kam, dass Trainer Markus Geipel nicht auf seine erste Garnitur zurückgreifen konnte. Der Slowene Joze Ceper war für sein Land in einem internationalen Wettkampf Einsatz, Achim Rieger fehlte aus privaten Gründen. Gegen Hitzhofen-Oberzell und HSG München setzte es zwei schmerzhafte 0:5-Pleiten. Wobei es gegen München auf Position eins zumindest bis zum 30. Schuss zwischen Stefan Schaufler und der Ukrainerin Olena Kostevych ungemein spannend war. Erst in der vierten Zehnerserie musste sich Schaufler der Rekordhalterin der Bundesliga (399 Ringe) mit 376:385 geschlagen geben. Ähnlich spannend machte es Jörg Kobarg gegen Aleksandar Todorov. Nach der dritten Serie lag er in Führung, letztendlich musste er doch den Punkt abgeben.
Das Kontrastprogramm lief in Veitsbronn. Dort brillierte Robin Walter bei seinen beiden Auftritten für Hambrücken. Sowohl beim 3:2-Erfolg gegen Edelweiß Scheuring (1868:1858 Ringe) als auch beim 5:0 gegen Dynamit Fürth (1906:1876) gewann der Meisterschütze des TSV Ötlingen seine Duelle gegen Dusko Petrov (385:381) und Nationalschützin Sandra Reitz (387:376). Gegen Scheuring war erstmals Serhiy Kudriya, der Ukrainer aus Neidlingen, für Hambrücken im Einsatz und holte mit 372 Ringen den Siegpunkt gegen Scheuring. Kurios: Im nächsten Wettkampf trifft Walter mit Hambrücken in Hitzhofen-Oberzell auf den TSV Ötlingen. jp/ks