Der FC Eislingen ist neuer Pokalsieger des Fußball-Bezirks Neckar-Fils. Im Endspiel an der Jesinger Allee in Kirchheim trotzte der Tabellenzweite der Bezirksliga einer knapp 60-minütigen Unterzahl und hielt den gastgebenden VfL Kirchheim nicht unverdient mit 3:2 (1:0) in Schach.
Dabei hatten die Kirchheimer vor rund 700 Zuschauern in der ersten Viertelstunde auf Augenhöhe mit den Filstälern agiert, kamen über beide Flügel einige Male sehenswert in Strafraumnähe, ohne allerdings nennenswerte Chancen zu kreieren. Nach dem Eislinger Führungstreffer durch Marcel Hodzic (15.) hatte der FCE ein klares Übergewicht, erkämpfte sich viele zweite Bälle und zwang dem VfL sein Spiel auf.
Dass die Eislinger aus der Überlegenheit kein Kapital schlugen, lag auch am Bärendienst von Korcan Sari, der nach zwei unmotivierten Fouls binnen zwei Minuten per Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde (33.) – ein Wirkungstreffer ohne wirkliche Wirkung, konnte der VfL mit der daraus resultierenden Überzahl nicht wirklich etwas anfangen, im Gegenteil. Außer langen Bällen nach vorne fiel der Truppe um Spielertrainer Meksud Colic wenig ein.
Joker sticht auf Umwegen
Nicht zuletzt deswegen stelle Colic nach dem Seitenwechsel um, brachte mit Gazi Boylu einen zweiten Stürmer, was dem Kirchheimer Spiel sichtbar mehr Bewegung verschaffte. Just Boylu leitete indirekt auch den Ausgleich ein, als er nach einem Chipball in den Strafraum von FCE-Keeper Sven Schmid nur per Foul gestoppt werden konnte und Colic den fälligen Strafstoß zum umjubelten 1:1 verwandelte (55.).
Danach lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch mit Gelegenheiten, die allesamt jedoch nicht zwingend waren – bis Salih Egrlic auf den Plan trat. Nach passgenauem Zuspiel aus dem Mittelfeld ließ ausgerechnet der ehemalige Kirchheimer seinen Gegenspieler in der 69. Minute mit einer Körpertäuschung aussteigen und zwirbelte den Ball von der Strafraumkante unhaltbar für VfL-Keeper Nico Nagel ins lange Eck zum 2:1.
In den letzten 20 Minuten probierten die Gastgeber alles, viel wollte angesichts der im Vergleich zu den Eislingern limitierten spielerischen Mittel allerdings nicht gelingen. „Die wollten es einfach mehr als wir“, stellte VfL-Spielertrainer Colic hinterher enttäuscht, aber gefasst fest. „Wir haben nach der Pause 20 Minuten gut gespielt, aber unterm Strich war es ein verdienter Eislinger Sieg.“
Der war nach dem vermeintlich entscheidenden Treffer zum 3:1 durch den eingewechselten Robin Pauen in der 90. Minute noch ins Wanken geraten, nachdem Theo Gut in der vierten Minuten der Nachspielzeit mit dem Treffer zum 2:3 nochmals Hoffnung auf VfL-Seite aufkommen ließ. Eine wirklich zwingende Chance auf den Ausgleich wollten den Teckstädtern allerdings nicht mehr gelingen. Dass Kirchheims Co-Trainer Taner Cekic bereits zuvor wegen Meckerns die Rote Karte erhalten hatte und Meksud Colic nach dem Abpfiff ebenfalls, geriet da nur noch zu Fußnoten.
Spielstenogramm
VfL Kirchheim: Nagel, Bihn, Heim, Bosch, Smajli, Sahdanovic (85. Pfitzer), Böhringer (90.+2 Chroszcz), Lisac (72. Duraku), Gut, Adeneler (46. Boylu), Colic (77. Kiedaisch)
FC Eislingen: Schmid, Sari, Egrlic (80. Cseri), Renner, (87. Schmidt) Öztürk, Leonhardt, Hodzic (56. Pauen) , Arngold, Gromer (56. Reichert), Bühler (78. Allmendinger), Hölzli
Tore: 0:1 Hodzic (15.), 1:1 Colic (55. Fouelfmeter), 1:2 Egrlic (69.), 1:3 Pauen (90.), 2:3 Gut (90.+3)
Gelbe Karten: Adeneler, Colic, Bosch, Heim, Smajli, Chroszcz – Leonhardt, Renner, Sari, Hodzic, Arngold, Cseri
Gelb-Rote Karten: Sari (33., wiederholtes Foulspiel)
Zuschauer: 700
Schiedsrichter: Sven Arnold (Esslingen)