Während der Woche befand er sich noch bei einem Seminar in Norddeutschland, am Sonntag erteilte er dem Gegner eine Lehrstunde: Cosimo Attorre hat zusammen mit dem AC Catania Kirchheim den Kreisliga A-Hit gegen den TSV Weilheim 4:0 gewonnen. Der kickende Coach, diesmal per 2:0 an der Trefferfixierung beteiligt, zeigte nach dem Schlusspfiff des promovierten Schiedsrichters Dr. Wafi Abed Zaidan Dahman große Gefühle. „Die wahre Größe lässt sich nicht in Zentimetern messen, sondern im Herzen“, lobte der Coach seine Mannschaft überschwänglich, weil sie im Spitzenspiel „extrem mit Herz“ agiert habe.
Als ausschlaggebend für den Heimsieg betrachtete Attorre nicht nur die Leidenschaft. „Unser Keeper Kevin Dravetz war ein Fels in der Brandung, die Viererkette hat viele Wege der Weilheimer Angreifer zugemacht, die eingewechselten Akteure haben allesamt das Niveau gehalten“, konstatierte der Trainer des Tabellenzweiten. Eine Story dieser Partie schrieb Ex-Landesligakicker Michele Latte. In der Anfangsphase vergab der Routinier einen Elfmeter, doch kurz vor der Pause zwirbelte der Stürmer den Ball aus über 25 Metern Entfernung bei einem Freistoß über die Weilheimer Mauer, hatte das Glück, dass Weilheims Keeper den Ball nicht entscheidend ablenken konnte. Der Catania-Anhang geriet jedenfalls in Verzückung.
Für Salvatore De Rosa war nicht nur jene Aktion ein Stich ins Herz. „Catania hat unsere Fehler knallhart bestraft“, stellte der Weilheimer Coach fest, letztendlich habe sein Team das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Zur Pause führten die Kirchheimer in der Tat bereits 3:0. Den Weilheimern droht nun sogar der Kontaktverlust zum Spitzenduo. Der AC Catania könnte bereits am Donnerstagabend (Nachholspiel bei der SGEH) zum Spitzenreiter SF Dettingen aufschließen.
Nehmer- und Kämpferqualitäten
Der Tabellenführer aus der Schlossberggemeinde arbeitete den Job am Nürtinger Waldheim mit großem Einsatz ab, siegte 5:1. „Wir haben uns auf die Platzverhältnisse gut eingestellt“, berichtete Trainer Nebih Kadrija, heilfroh, dass seine Mannschaft auf dem extrem tiefen Geläuf Nehmer- und Kämpferqualitäten auf den Platz brachte. Als der mit Karten regelrecht um sich werfende Referee Dennis Lidle in der Schlussphase zwei Nürtinger Kicker per Gelb-Rot vom Feld verwies, war die Angelegenheit pro Dettingen gelaufen. „Die Mannschaft hat den Test bei diesen schwierigen Platzverhältnissen bestanden“, verteilte Kadrija ein dickes Lob. Nürtingens Toptorjäger Nazifou Mamanzougou bekamen die Sportfreunde übrigens gut in Griff. „Unsere Innenverteidiger Barth und Fink haben immer wieder abwechselnd Druck auf ihn ausgeübt“, freute sich Kadrija unter anderem über einen taktischen Schachzug.
Auch die Neidlinger denken gar nicht dran, das Punkten bleiben zu lassen. Der 3:1-Heimerfolg über den TSV Harthausen verlängerte den Positivtrend des Tabellenvierten auf neun Partien ohne Niederlage. Die Platzverhältnisse (am Donnerstag war noch die Begegnung der „Zweiten“ gegen Oberlenningen wegen der Regenmassen abgesagt worden), stellten sich besser als befürchtet dar. Dass die Neidlinger „Zweite“ am Sonntag ihr Match gegen die Notzinger Reserve (4:4) auf den Nebenplatz verlegte, schonte den Hauptplatz zudem. „Wir haben zwar etwas zu lange im Verwaltungsmodus agiert, aber das Endresultat spiegelt den Verlauf der Partie meiner Meinung nach gut wider“, bewertete Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle das Geschehen. Beim TVN waren die am Spieltag zuvor fehlenden Lukas Pflüger und Nils Faustmann wieder zugange, Letztgenannter traf zweifach. Sebastian Huonker feierte zudem sein Premierentor für den TVN. Der Ex-Weilheimer vollendete eine Hereingabe per Kopf zum eminent wichtigen 2:1-Zwischenstand. Kölle hat Huonker aktuell vom Linksverteidiger zum offensiven Mittelfeldspieler umfunktioniert – was offenbar gut fruchtet, denn auch als Assist-Geber überzeuge er immer mehr, heißt es in Neidlingen.
Für die SGEH verlief das Spiel in Frickenhausen absolut enttäuschend. „Die bitterste Niederlage in dieser Runde“, ist es auf jeden Fall für Pressesprecher Florian Lenuzza. Die Sportgemeinschaft führte auf dem Kunstrasen 2:0, als Mitte der zweiten Halbzeit die Begegnung kippte. Enes Isik traf dreimal am Stück. Der Foulelfmeter zum 3:2 blieb allerdings umstritten. „Für mich war das Foul außerhalb des Strafraums“, beteuerte Lenuzza, der als Spieler die Szene direkt mitbekam. 4:3 hieß es am Schluss für den FCF. Lenuzza: „Für uns ein schwerer Rückschlag, nach dem Spiel am Donnerstag gegen Catania sind wir schlauer, wie es für uns tabellarisch weitergeht.“