Aspach. Nur wenige Augenblicke waren nach dem Schlusspfiff auf dem Nebenplatz der Comtech-Arena vergangen, da waren die Kirchheimer Fußballer bereits allesamt in der Kabine verschwunden. Nur einer stand draußen den Journalisten Rede und Antwort: Kirchheims Trainer Ralf Rueff. „Wir geben erst auf, wenn auch rechnerisch der Abstieg nicht mehr zu vermeiden ist“, gab sich der VfL-Trainer auch nach der 1:4-Niederlage verbal kämpferisch. Diese Ausdauer im Positivdenken hat vorbildlichen Charakter, der Blick in die Tabelle wird freilich für die VfL-Anhängerschaft immer deprimierender - der VfL ist seit dem Wochenende neuer Verbandsliga-Tabellenletzter.
Rueff hatte tags zuvor als Augenzeuge das 4:1 des einstigen Schlusslichts Hellas Bietigheim in Frickenhausen gesehen. „Nicht nur dieser Bietigheimer Sieg schmerzt“, erklärte der Kirchheimer Trainer unumwunden, „denn nachdem der FSV Bissingen in der Oberliga immer mehr in Bedrängnis gerät, wird der viertletzte Platz wohl nicht mehr wie erhofft zur Relegation reichen.“ Die Bissinger verloren nur vier Tage nach dem 0:1 gegen den SSV Reutlingen diesmal gar 1:8 gegen den Bahlinger SC.
Wie es nach einem Abstieg in die Landesliga mit dem Kirchheimer Fußball weitergehen soll, ist derweil unter der Teck offener denn je. „Ich kann noch nichts sagen“, unterstreicht Ralf Rueff, und auch der Sportliche Leiter Markus Brühl lässt sich nicht in die Karten blicken. Zumindest ist Letztgenannter ebenso wie Rueff nicht von der an der Jesinger Allee vorherrschenden Depression angesteckt. „Wir führen aktuell im Hintergrund verschiedene Gespräche über die Zukunft des Teams und der Abteilung“, sagt Brühl, „in erster Linie geht es darum, ein Auseinanderfallen der Mannschaft zu verhindern.“ Es wird kolportiert, dass ein Großteil der Spieler plant, den VfL nach dem Abstieg zu verlassen. Allerdings ist es des Weiteren ein offenes Geheimnis, dass zudem auch in der Funktionärsriege akuter Personalmangel herrscht. Und dieser könnte sich bei einem Rückzieher von Brühl und Co. in dramatischer Weise verschärfen.
Die letzten sechs Spiele in der Verbandsliga werden für den VfL jedenfalls nach Stand der Dinge zur Abschiedstour. Übermorgen rückt der Lokalrivale FC Frickenhausen an. Zu besten Kirchheimer Zeiten trennten beide Klubs vier Spielklassen – und dies ist noch nicht einmal allzu lange her. Besonders VfL-Nostalgiker wird dieser Fakt schmerzen.