Eigenlich sollte 2021 alles besser werden. Perspektiven für Sport-Veranstaltungen in der Region sind allerdings auch im zweiten Jahr der Pandemie kaum bis gar nicht vorhanden. Kein Wunder also, dass die derzeitigen Gefühlslagen zwischen breiter Skepsis und geringer Hoffnung pendeln. Erste Vereine haben bereits Konsequenzen gezogen, wie ein Streifzug durch die Veranstalterszene der Teckregion belegt.
Weilheimer Reiter trotzig
Gleich doppelt getroffen wird aktuell die Reitsportszene inklusive dem RFV Weilheim. Bis zum 29. März herrscht wegen eines unter Turnierpferden wütenden, hochaggressiven Herpes-Virus generelles Veranstaltungsverbot. Bis zum 11. April gelten Restriktionen. Das Weilheimer Frühjahrsturnier, fürs vergangenen Wochenende geplant und traditionell willkommener Saisoneinstieg am Egelsberg, landete nicht nur wegen des Coronavirus auf der Streichliste. Auf jener Liste soll das zweite Ereignis nicht auftauchen. „Wir planen für August“, betont Gregor Küstermann, Zweiter RFV-Vorsitzender. Das weit über die Weilheimer Stadtgrenzen hinaus bekannte Reit- und Springturnier steht offiziell im Pferdesportkalender, vom 27. bis 29. August soll unter anderem mit der Qualifikation fürs Bundes-Championat Hochkarätiges geschehen. Ein Chancenplus: Der RFV verfügt über Erfahrungsschatz, gesammelt im vergangenen Jahr mit begrenzter Besucherzahl und einen ausgeklügeltem Hygienekonzept.
VfL-Schwimmer pessimistisch
In ähnlicher Lage wie die Weilheimer Reitergilde befindet sich die Schwimmabteilung des VfL Kirchheim. Der erste von zwei erhofften Jahreshöhepunkten, der Sprintcup im Juni, fällt virusbedingt aus. Mit dem „Swim and Run“ im September bleibt zwar ein Joker im Ärmel, doch Sylvia Helstab bleibt vorsichtig. „Eine abgespeckte Version“, sei denkbar, kündigt die Schwimm-Abteilungsleiterin an. Das Organisteam warte jedoch ab, wie sich die Pandemie-Situation entwickle. „Aktuell ist die Tendenz allerdings eher nein“, so Helstab.
Panoramalauf gecancelt
Nicht mehr im Trüben fischen müssen die Organisatoren des Notzinger Panoramalaufs. „Die Entscheidung steht, wir haben die Veranstaltung abgesagt“, berichtet Wolfgang Gross aus dem Organisationsteam, selbst wenn der Zeitraum bis zum geplanten Termin am 24. Juli noch lang sei. „Wir hoffen auf einen Neustart in 2022“, sagt er.
„Meile“ geht wieder online
Eine Onlinevariante stellt für die Notzinger keine Alternative dar, für die Macher der Bissinger Meile sehr wohl. „Wir haben zwei Optionen“, verdeutlicht Andreas Henssler. Zusammen mit Falk Meyer und Organisationsteam-Mitgliedern wurde der traditionelle Himmelfahrt-Termin bereits gestrichen. Um Zeit im Rennen mit dem Virus zu gewinnen, peilen sie nun den Juni an. „Wir benötigen vier Wochen Vorlaufzeit“, rechnet Henssler. Bis Mitte Mai sei noch Zeit, sich für die Onlinevariante („wir würden dann wieder einen Zeitkorridor von zwei Wochen vorsehen“) oder die Präsenzversion zu entscheiden. Im vergangenen Jahr quälten sich rund 130 Radlerinnen und Radler das Betonband hinauf und dokumentierten ihre Zeiten mittels einer App.
SV-Cup wohl nur abgespeckt
Die neuste Wasserstandsmeldung aus Owen zeigt keine Pegeländerung. „Wir warten nach wie vor mit einer Entscheidung bis Ende April ab“, verdeutlicht Dietmar Kerner aus dem Organisationsteams des SV-Handball-Cups. Es gehe nur noch um eine abgespeckte Form vom 23. bis 25. Juli ausschließlich mit Jugendteams und ohne Rahmenprogramm, betont TSVO-Sprecher Raphael Schmid. Alles andere sei „unrealistisch“.
Schulen-Fußball-Cup fällt aus
Bei den Fußballern besteht noch weniger Hoffnung: Der Mosolf-Schulen-Cup vor den Sommerferien fällt definitiv flach. „In solch einer Veranstaltung mit rund 600 Kindern und Jugendlichen steckt viel Vorbereitung drin, deshalb ist es wichtig, im Fall des Falles rechtzeitig die Reißleine zu ziehen“, ordnet Christopher Andrä vom VfL Kirchheim die Sachlage ein. „Auch wenn ich es dann gesetzlich dürfte, könnte ich es dann trotzdem verantworten?“ - er wirft eine Frage auf, die aktuell praktisch alle Veranstalter bewegt.
Flach statt steil am Neuffen
Mit einem bemerkenswerten und kurios klingenden Plan will Frank Klass die erneute Absage des Hohenneuffen-Berglaufs im umgehen - indem er einen „Flachlauf“ daraus macht. „Ein Rundkurs mit Start und Ziel in Beuren“, schwebt dem Beurener Langstreckenläufer als Notbehelf vor. Denn: Von einem Zieleinlauf in der altehrwürdigen Burgruine hat er sich auch für dieses Jahr gedanklich verabschiedet; zumal eine Genehmigung für den Zieleinlauf in der Burg zu Pandemiezeiten unwahrscheinlich scheint. „Wir würden wohl keine Genehmigung bekommen“, gibt sich Klass geschlagen. Der Alternativlauf über zehn Kilometer Distanz könnte am 13. Juni über die Bühne gehen.