Außer Spesen nichts gewesen: sowohl der VfL Kirchheim (1:4 beim 1. FC Eislingen) als auch der TSV Jesingen (0:2 beim SC Geislingen II) kehrten mit leeren Händen aus dem Filstal zurück. Lediglich der AC Catania Kirchheim sorgte für ein kleines Highlight im fahlen Erfolgslicht der hiesigen Fußball-Bezirksligateams und punktete – allerdings erneut nur einfach: Gegen die immerhin siebtplazierte TSG Salach kamen die Catanesi zu einem hochverdienten 1:1 (0:0), hätten bei besserer Chancenverwertung aber einen Überraschungscoup landen können.
ACC-Coach „Pippo" Forzano hatte seine Mannschaft leicht umgebaut und den Youngstern Nils Hohnecker (19) und Björn Reichert (23) eine Chance gegeben, die auch beide nutzten. Zudem war die taktische Ausrichtung deutlich defensiver und die Mannschaftsleistung disziplinierter als zuletzt, womit die Gäste nur schwer klar kamen. Die Folge: Beide Teams neutralisierten sich im ersten Spielabschnitt weitgehend. In der zweiten Halbzeit gelang Aykut Durna aus abseitsverdächtiger Position nach einer guten Stunde die etwas schmeichelhafte Salacher Führung, die Carmelo Trumino per Foulelfmeter in der 66. Minute ausglich. Zuvor war der Stürmer selbst gefoult worden und übernahm dann auch gleich die Verantwortung. Nochmals Trumino und Marco d’Onofrio hatten Chancen, den Sieg für die Rosso-Blu festzumachen, scheiterten aber jeweils knapp. Dennoch war ein entspann-ter „Pippo“ Forzano nicht unzufrieden: „Die heutige Leistung war Balsam für meine Wunden.“ Nicht ganz so harmonisch ging es nach dem Schlusspfiff in den Reihen des ACC zu. Verbale wie non-verbale Reaktionen zeugten von hoher Emotionalität bei den Rosso-Blu. „Wir haben sofort reagiert“, klärte ACC-Präsident Giancarlo Crescente die Situation schnell auf: „Denn so wollen wir uns nicht in der Öffentlichkeit präsentieren.“
Balsam gegen schmerzhafte Erfahrungen hätte sich auch Meksud Colic gewünscht. Der Coach des VfL Kirchheim haderte vor allem im ersten Spielabschnitt mit dem Glück. Schließlich hatte sein Team beim favorisierten 1. FC Eislingen in der ersten Halbzeit stark begonnen, auf Augenhöhe agiert und wäre gar fast in Führung gegangen. Manuel Lisac traf aus gut 20 Meter aber nur den Pfosten (25.). Danach war der VfL defensiv kurzzeitig nicht wachsam genug, und der FCE nutzte seinerseits die erste Chance zur Führung durch Michael Renner (37.). Weitere gute Eislinger Chancen vereitelte danach der gut aufgelegte Nico Nagel im Kirchheimer Tor.
Nach der Pause spielten die Einheimischen ihre Stärken im Eichenbachstadion voll aus, kreierten deutlich mehr und auch qualitativ gute Chancen und erzielten die weiteren Treffer durch den Ex-VfL-Spieler Salih Egrlic (64./Foulelfmeter, 74.) sowie Thomas Arngold (71.). Das Tor des VfL durch Gazi Boylu (77.) kam zu spät und war nurmehr Ergebniskosmetik. „Ich werde die Jungs nicht bestrafen. Schließlich stimmten die Ansätze und Prozesse. Wir müssen nur konzentriert weiterarbeiten“, sagt Coach Colic, der das Spiel mit der Mannschaft am Dienstag analysieren will. Schließlich wartet am Wochenende mit dem Tabellenfünften TSV Oberboihingen gleich der nächste Kracher auf die „Blauen“.
Verkehrte Welt im Eybacher Tal: Der TSV Jesingen machte im Geislinger Stadion über weite Strecken der ersten Halbzeit das Spiel und verlor am Ende doch 0:2. „Wir hatten Top-Chancen durch Adonis Shalaj, Sascha Flegel und Argjend Shalaj“, zählt TSV-Coach Césare D’Agostino die guten Tormöglichkeiten seines Teams in der ersten Halbzeit frustriert auf. Am Ende scheiterten alle drei mit ihren Chancen. Zudem verweigerte Schiedsrichter Francesco Schiro, nach Meinung des Jesinger Trainers den Gerstenklopfern einen klaren Foulelfmeter, als Jonas Preuß im Strafraum zu Fall gebracht worden war.
Den „Elfer“ pfiff der Unparteiische dafür nach der Pause auf der anderen Seite. Adonis Shalaj hatte im eigenen Strafraum die Grätsche ausgepackt. „Sein Tackling,“ so Coach D’Agostino, „war fair. Aber sein Gegenspieler nahm das Angebot an und fiel.“ Den fälligen Strafstoß verwandelte Jannik Schneller (65.). „Der Elfmeter war der erste Torschuss der Geislinger“, echauffierte sich der Jesinger Übungsleiter nach dem Schlusspiff.
In der Folgezeit verloren die Jesinger etwas die Linie. Nach einem Freistoß von der Seitenauslinie passte die Zuordnung im Strafraum nicht, und mit Lukas Ziegler gelang dem wohl kleinsten Spieler auf dem Platz der Treffer zum 2:0-Endstand (72.). Bitter: sowohl Lukas Preuß als auch sein Bruder Jonas mussten verletzt ausgewechselt werden. „Ich bin heute enttäuscht“, machte D’Agostino aus seinem Herzen auch keine Mördergrube. Angesichts des aktuellen Tabellenbildes nachvollziehbar. Schließlich trennt die Gerstenklopfer nur ein Tor im Trefferverhältnis vom nominellen Relegationsplatz.