Leichtathletik
Aileen Kuhn bekommt mit dem Hammer die Kurve

Eine Woche nach der Enttäuschung bei der Aktiven-DM in Braunschweig sichert sich die Wendlingerin in Mönchengladbach Gold bei den U 23.

Hat die Scharte des verpassten DM-Titels vor einer Woche ausgewetzt: Aileen Kuhn. Foto: Ralf Görlitz

Hammerwerferin Aileen Kuhn verließ mit einem Lächeln den Wurfring und schüttelte die Unzufriedenheit der vergangenen Wochen in Sekundenschnelle ab. Gerade hatte sie ihren dritten Versuch beendet, in dem das vier Kilog schwere Gerät auf eine Weite von 68,45 Metern flog. Diese Leis­tung hätte eine Woche vorher, bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven, zum Titel gereicht.

In Braunschweig war sie nach unkonstanten Würfen mit 66,32 Metern „nur“ Dritte geworden. Nun zeigte sich die 21-jährige Wendlingerin bei den U 23-Meisterschaften in Mönchengladbach wesentlich verbessert, was zu einer guten Serie von Würfen um die 67 Meter führte. Mit der Siegesweite von 68,45 Metern blieb die Athletin des LAZ Ludwigsburg nur 47 Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung. „Ich bin ganz froh, dass ich da jetzt wieder rangekommen bin, weil die letzten Wochen etwas schwierig waren“, so Kuhn. „Ich weiß, dass ich eigentlich viel mehr kann, ich konnte es nur nicht im Wettkampf zeigen.“ Die Titelverteidigerin verwies Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München), die im letzten Durchgang auf eine persönliche Bestleistung von 66,44 Metern kam, sowie Jaden Julien (LV Erzgebirge) mit 64,25 Metern auf den Silber- und Bronzerang. Maike Renke (20) von der LG Teck kam mit 49,77 Metern auf den 15. Platz, die noch zur Jugendklasse gehörende Kirchheimerin Hannah Melzer (18) mit 47,67 Metern auf den 18. Rang.

Mit seinem Wettkampf zufrieden war Lukas Melzer (LG Teck), der im Hammerwerfen der U 18 mit 59,03 Metern (Bestleistung 59,99) auf den sechsten Platz kam. Zum vierten Platz fehlten dem 15-Jährigen nur 52 Zentimeter. Seinen Titel verteidigen konnte Max Baier (TV Fränkisch Crumbach) mit 70,90 Metern vor Matti Hummel (UAC Kulmbach/69,28) und Andre Rommel (SCC Berlin/69,02).

Ein großartiges Rennen über 5000 Meter der U 23 lieferte die erst 18-jährige Emily Junginger aus Aichtal im Dress des VfL Sindelfingen. Das Rennen zeichnete sich durch ein schnelles Tempo (von 20 Läuferinnen erzielten 14 neue persönliche Bestzeiten) und viele Führungswechsel aus. Nach 1000 Metern (3.17,06 Minuten) übernahm die EM-Neunte über 10.000 Meter, Lisa Merkel (LAV Tübingen), die Initiative und setzte sich vom Feld immer mehr ab. In dieser Phase schien Junginger den Anschluss als Teil einer vierköpfigen Verfolgergruppe zu verlieren. Doch die Jüngste im Feld konnte die Konkurrentinnen wieder einholen und sich im Kampf um Bronze mit neuer persönlicher Bestleis­tung von 16.10,02 Minuten durchsetzen. Der Titel ging an die große Favoritin Lisa Merkel (15.44,36), Zweite wurde die anfangs Führende Carolina Schäfer (TG Schwalbach) in 16.01,92 Minuten.

Eigentlich hätte es Janne Henschel (LG Filder) verdient ge­habt, über 1500 Meter der U 23 ins Finale zu kommen. In den Halbfinals steigerte der 18-Jährige Wolfschlugener seine persönliche Bestzeit um eine Sekunde auf 3.55,70 Minuten, wurde aber im ersten von zwei Halbfinalläufen in einem temporeichen Rennen nur Neunter. Für das Erreichen des Finales hätte Henschel mindestens Sechster seines Laufes werden müssen. 

Das Kugelstoßen der U 23 mit dem Stettener Tizian Lauria als Titelverteidiger nahm erst im vierten Durchgang Fahrt auf. Bis dahin plätscherte der Wettkampf so dahin, bis Xaver Hastenrath (TSV Bayer Uerdingen/Dormagen) sich mit einer Steigerung auf 18,97 Meter an die Spitze setzte. Nach zwei Ungültigen zuvor legte Lauria im selben Durchgang mit 18,94 Metern nach. An dieser Konstellation änderte sich bis zum Ende nichts mehr. Lediglich der U 20-Vizeeuropameister von 2023, Lukas Schober (SG Freital), schob sich im letzten Versuch mit 18,84 Metern noch auf den Bronzerang vor. Lasse Schulz vom TV Plieningen, U 20-Europameister des vergangenen Jahres, wurde mit 18,18 Metern Fünfter.

Weiter auf bessere Weiten hofft die Reichenbacherin Tabea Eitel (VfB Stuttgart). Mit nur einem Sprung über die Sechs-Meter-Marke (6,01 Meter) blieb die 20-Jährige unter ihren Möglichkeiten. Am Ende reichte es für die zweimalige Deutsche U 20-Meisterin (Bestleistung 6,54) nur zum sechsten Platz hinter Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund/6,37), Lib­by Buder (TSG Bergedorf/6,27) und Serina Riedel (TSV Zeulenroda/6,22).

Ins Finale der besten acht schaffte es Moritz Jäger (LG Filder) über 400 Meter Hürden der U 18, in dem der 17-Jährige in 54,85 Sekunden Sechster wurde. Die gleiche Platzierung erzielte die Deizisauerin Nele Pfis­terer (LG Filder) über 400 Meter der weiblichen U 18. Mit 58,75 Sekunden blieb die 16-Jährige nur 38 Hundertstel hinter ihrer Bestzeit von 58,37 Sekunden zurück.