Notzingen. Olympiasieger Michael Jung, Sandra Auffahrt, Julia Krajewski – das sind die drei Hochkaräter im erlauchten Kreis der deutschen Vielseitigkeitsreiter. Nominell zählt jetzt auch Nicolai Aldinger mit seinem Schimmel „Timmo“ dazu. Der 34-jährige Berufsreiter aus Notzingen betreibt einen eigenen Turnier- und Ausbildungsstall in Egestorf bei Hannover nahe dem Reitermekka Luhmühlen. Er wurde jetzt vom Disziplinarausschuss Vielseitigkeit im Deutschen Olympischen Komitee für Reiterei in den Olympiakader für Paris 2024 berufen.
Das Aufgebot der „Buschreiter“ umfasst zehn Olympiakandidaten, neben den vier genannten noch Alina Dibowski, Dirk Schrade, Sophie Leube, Anna-Katharina Vogel, Christoph Wahler und Malin Hansen-Hotopp. Acht aus dem Norden, mit Jung und Aldinger nur zwei aus Süddeutschland. Für den dreitägigen Einzelwettbewerb mit Dressurprüfung, Geländeritt mit Hindernissen und Hindernisspringen vor Schloss Versailles in Paris mit 65 Teilnehmern können sich nur zwei Reiter pro Nation qualifizieren. Ein dritter wird für die Teamkonkurrenz nominiert. Peter Thomsen, der Bundestrainer, erklärt: „Dazu brauchen wir Paare, die in der Lage sind, die gesamte Prüfung unter 25 Minuspunkten beenden zu können, egal ob 25 oder 60 Jahre alt.“
Eine vorentscheidende Rolle bei der Ausscheidung spielt die Europameisterschaft, die vom 9. bis 13. August 2023 im französischen Pin-au-Haras stattfindet, wo die deutsche Equipe in diesem Jahr Gold holte. Aldinger war hier Ersatzmann. Vorgeschaltet sind Lehrgänge ab Februar, eine Fünf-Sterne-Prüfung in Lexington in den USA und EM-Sichtungen in Marbach auf der Alb, im polnischen Berborowko sowie in Luhmühlen bei Aachen und Jardy in Frankreich. Welche sechs Paare bei der Europameisterschaft an den Start gehen, entscheidet sich bei einem abschließenden Lehrgang vom 24. bis 27. Juli. Das strenge Programm ist ein hartes Brot für Reiter und Pferde.
Bevor die Hatz beginnt, trifft sich die ganze Familie in Notzingen. Zu Hause wird mit Eltern und Geschwistern Weihnachten gefeiert.