Alexandre Azevedo sitzt gerade im Eisbecken. Einen Tag nach dem Viertelfinale der Youth-League – der Champions League für U19 Teams – ist der 20-jährige Profifußballer mit Regeneration beschäftigt. „Nach so einem Spiel hat man schon schwere Beine“, erzählt der Kirchheimer. Die Enttäuschung über das Ausscheiden aus dem internationalen Wettbewerb ist dem Abwehrspieler anzumerken, wenngleich er mit der gezeigten Leistung der Mannschaft zufrieden ist: „Bei Barcelona spielen mit die besten Spieler überhaupt. Vor allem in der zweiten Halbzeit hat eigentlich nur der VfB gespielt. Wir waren nur leider nicht konsequent genug. Aus den drei, vier hochkarätigen Chancen hätten wir schon was machen müssen“, sagt der 20-Jährige, und ergänzt. „Den Sieg hätten wir genauso verdient gehabt.“
Fußballerisch hat die Youth League, die es seit 2013 gibt, und bei der der VfB jetzt zum ersten Mal dabei war, den Kirchheimer definitiv bereichert. „Das waren tolle Erfahrungen, und vor allem auch brutal große Kulissen, vor denen wir gespielt haben“, berichtet Alexandre Azevedo. Beim Viertelfinalspiel am Mittwoch waren rund 10.000 Zuschauer ins Gazi-Stadion auf der Waldau gekommen. Aber auch in Madrid, Lissabon und Belgrad, wo der 20-Jährige mit dem Team unterwegs war, war das Interesse groß.
Nun steht für den Fußballprofi wieder der Liga-Alltag an. Mit der U21 geht es am Samstag bei Erzgebirge Aue um die nächsten Punkte in der 3. Liga. Ob Trainer Markus Fiedler ihn aufstellen wird, weiß der Deutsch-Portugiese freilich noch nicht. „Das variiert immer stark. Kann natürlich sein, dass ich nicht spiele.“ Auf jeden Fall hat der 20-Jährige alles dafür getan, wieder fit zu sein. Ohnehin konzentriert er sich gerade voll und ganz auf Fußball, wenngleich er darüber nachdenkt, wie er sich sonst beruflich aufstellen möchte. Nachdem der Kirchheimer die Freihof-Realschule abgeschlossen hat, machte er auf einer Privatschule in Fellbach vergangenes Jahr das Abitur. „Jetzt überlege ich, ob und was ich nebenher studieren oder wie ich mich weiterbilden möchte.“