Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - das gilt auch für die lokale Sportpolitik im Allgemeinen und für den Kirchheimer Stadtverband für Leibesübungen (SfL) im Besonderen. Die Rede ist vom Antrittsbesuch der Sportfunktionäre bei Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader. Eigentlich hätte der Termin zeitnah nach der Amtseinsetzung des Stadtoberhauptes im März erfolgen sollen. Covid-19 grätschte quasi, um im Sportjargon zu bleiben, dazwischen und eroberte den (Erd-)Ball.
Nun, da sich die Pandemielage angesichts optimistischerer oder - je nach persönlicher Einstellung - realistischerer Einschätzungen ob der Gefährlichkeit des Virus etwas entspannt hat, unternahmen die SfL-Funktionäre unter Führung des Vorsitzenden Hans-Joachim Brenner den Besuch, präsentierten sich dem Oberbürgermeister und suchten den Dialog. Schließlich herrscht auch im Rathaus wieder mehr oder weniger „business as usual“.
Dass der Gesprächstermin nun im Kirchheimer Vogthaus, dem einstigen Domizil des Stadtvogtes - quasi des städtischen Sachwalters - stattfand, war freilich nur ein Zufall und einem dort verfügbaren, ausreichend großen Raum geschuldet.
Gesprochen und diskutiert wurde über einige wichtige Punkte, die den Arbeitstitel „10-Punkte-Plan“ hatten. Der SfL-Vorsitzende Hans-Joachim Brenner wollte dies jedoch nicht dogmatisieren: „Wir wollen hier keinen fixen Plan umsetzen, sondern lediglich mit dem Oberbürgermeister über die von uns zu Papier gebrachten Punkte sprechen.“
Eines der zentralen Themen waren dabei die Zuschüsse, die aktuell mit rund 120 000 Euro pro Jahr zu Buche stehen und deren Verteilungsschlüssel wohl nicht zufriedenstellend ist. Die Stadtverwaltung wird hier einen neuen Entwurf einbringen. Zusätzlich wurde dieses Thema auch auf die Agenda der „Kanzelwandtagung“ (siehe Info-Kasten) genommen.
„Runde Tische“ in Planung
Ebenfalls eine Überarbeitung soll der Katalog der Hallenbelegungskriterien erfahren. Hintergrund sind bestehende Engpässe bei der Sporthallenbelegung in der kalten Jahreszeit. Zusätzlich appellierten SfL wie Stadtverwaltung auch an die sporttreibenden Gruppen, flexibler in puncto Übungszeit zu reagieren. Im selben Zusammenhang stand auch die Wiederbelebung der sogenannten „Runden Tische“ in den Schulsporthallen, womit nichts anderes als die regelmäßigen Zusammenkünfte aller in dieser Halle agierenden Schulen und Vereine gemeint ist.
Eine der zentralen Errungenschaften für die Stadt Kirchheim war die Anfang der 2000er-Jahre vom SfL im Zuge einer „Kanzelwandtagung“ ins Leben gerufene Sport-Entwicklungsplanung. Zur Fortschreibung dieser Planung trafen sich im Juli Teilnehmer aus Stadtverwaltung, Vereinen und dem damals wie heute mit der wissenschaftlichen Begleitung betrauten Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung zu einem Workshop sowie einer Radrundfahrt entlang sämtlicher städtischer Außenanlagen. Auch dieser Punkt wird sich auf der Agenda der Tagung im Kleinwalsertal wiederfinden.
Ein Reizthema ist schon seit vielen Jahren der Neubau eines städtischen Hallenbades, das bis 2030 fertiggestellt sein sollte - ein Thema, das dem SfL besonders am Herzen liegt und das auch im OB-Wahlkampf 2019 von großer Bedeutung war. Folgerichtig schaffte es auch dieser Punkt auf die Agenda im VfL-Haus. Vorab versicherte Dr. Pascal Bader aber bereits, dass ein Projektplan in Arbeit sei und bis 2024 für die Planung im städtischen Haushalt 100 000 Euro eingestellt werden.
Entwarnung gab es hingegen beim Bike-Park in der Jesinger Halde, um dessen Pflege sich der SfL Sorgen gemacht hatte. Das Gelände werde, so die Stadtverwaltung, sehr gut angenommen und die Biker selbst übernehmen, koordiniert vom Projekt „Be Part“, die Pflege.
Kein Wunder also, dass der SfL-Vorsitzende Hans-Joachim Brenner abschließend ein optimistisches Fazit zog: „Alle Gesprächspartner sind zum Diskurs bereit.“