Kirchheim. Fußball-Deutschland trauert um Andy Brehme – auch in Kirchheim, wo der Elfmeter-Held des WM-Finales von 1990 ebenfalls Spuren hinterlassen hat. Am
1. Juli 2005 war Brehme als Co-Trainer des legendären Giovanni Trapattoni mit dem VfB Stuttgart zu einem Testspiel an der Jesinger Allee. Für Kirchheimer Verhältnisse rekordverdächtige 7000 Zuschauer verfolgten damals, wie die Bundesligastars um Cacau, Markus Babbel und Zvonimir Soldo den gastgebenden VfL von Trainer Michael Rentschler nach Treffern von Marco Streller (2), Daniel Bierofka, Tobias Rathgeb und Christian Tiffert mit 5:0 besiegten.
„Das Spiel war insgesamt ein Highlight in meiner Fußball-Karriere“, schwärmt Chris Eisenhardt immer noch von dem Event, vor dem sich der damalige VfL-Verteidiger vorgenommen hatte, dem WM-Siegtorschützen von Rom nahezukommen – mit Erfolg: „Ich konnte ihm tatsächlich vor dem Warmmachen die Hand schütteln“, erinnert sich der 40-Jährige.
Ansonsten war Brehme bei der VfB-Stippvisite beim Verbandsligisten aus der Provinz eher wortkarg. In der letzten Stunde vor dem Anpfiff telefonierte er ständig – der damalige Teckboten-Redakteur Thomas Pfeiffer mutmaßte, dass Brehme entweder über einen Nachfolger für den zuvor zum FC Schalke abgewanderten Kevin Kuranyi verhandelte oder aber nach einer Bleibe für seinen neuen Chef suchte: Trapattoni hatte wenige Wochen nach seinem Amtsantritt beim VfB immer noch keine Wohnung für sich und seine Frau. Bei der anschließenden Pressekonferenz überließ Brehme lieber dem jovialen „Trap“ die Bühne und hielt sich im Hintergrund.
So schnell sie sich aus Kirchheim verabschiedeten, war das deutsch-italienische Trainerduo auch beim VfB wieder weg: Nach schlechtem Rückrundenstart wurden Brehme und Trap im Februar 2006 entlassen.