Am Sonntagfrüh um 8 Uhr war es soweit: Die erste witterungsbedingte Spielabsage der Saison war vollzogen. „Tatort“: das Hardtwaldstadion auf der Berghalbinsel. Dort hätte die heimische SGEH eigentlich den AC Catania Kirchheim zum Derby empfangen wollen. Hätte, hätte, Fahrradkette – das Wetter und insbesondere der ergiebige Regen machten eine Durchführung der Partie unmöglich. Das befand jedenfalls, so SGEH-Coach Tarik Serour, eine Platzkommission in den frühen Morgenstunden des Sonntags.
„Wir hätten gerne gespielt“, bemerkte der Übungsleiter, der vermutlich ob des Gegners Schwächen Bescheid wusste. Sein Kirchheimer Pendant Cosimo Attorre feierte nämlich die Absage aus mehreren Gründen. Zum einen kam der Gewerkschaftsfunktionär pünktlich zu seinem lange geplanten Seminar nach Hannover. Zum anderen hätte sich seine Mannschaft angesichts vieler Verletzter und Kranker im Kader quasi von selbst aufgestellt. „Die Absage war für mich wie ein Jackpot“, gab der ACC-Übungsleiter dann auch zu.
Dettinger „Hallo-Wach-Effekt“
Gespielt wurde hingegen in Neuffen – und das auch noch mit geöffnetem Visier beider Kontrahenten. Die abwechslungsreiche Partie des VfB gegen Tabellenführer SF Dettingen endete 2:4 (1:2), stand aber lange auf der Kippe. Die Platzherren waren durch Spielertrainer Felix Hummel in Führung gegangen (39.). „Bis dahin war unser Spiel wie das Wetter: trostlos“, klärte Dettingens Fußballboss Christian Renz nach der Partie auf. Doch der Gegentreffer bescherte den Sportfreunden einen „Hallo-Wach-Effekt“. Die Dettinger Kicker waren in der Partie angekommen und ging folgerichtig durch Treffer von Kosta Kalaitzis (41.) und Gabriele Rizzo (45.+1) noch vor der Pause in Führung. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Gabriel Müller schnell auf 1:3 (50.), ehe ein Schuss von VfB-Offensivkraft Tobias Kaufmann, der für SFD-Goalie Robin Hermann unhaltbar abgefälscht worden war, die Neuffener wieder ins Spiel brachte. Beide Seiten ließen in der Folgezeit gute Chancen liegen und so war der Kalaitzis-Treffer zum 2:4-Endstand wie eine Erlösung.
TVN bezahlt Sieg teuer
Drei hart erkämpfte Punkte brachte auch der TV Neidlingen heim. Bei der SGM Aichtal gelang der Kölle-Truppe ein 3:1 (1:0)-Sieg, den sie aber mit drei verletzten Akteuren teuer bezahlen musste. Vor allem das verdrehte Knie von Fabian Latzko gefiel Coach Patrick Kölle überhaupt nicht: „Das könnte etwas Schlimmeres sein“, orakelte der Übungsleiter, der auch Stefan Hepperle und später Markus Sekan auswechseln musste. „Ich hatte schon vorab gesagt, dass es kein schönes Fußballspiel werden wird“, klärte Kölle nach der Partie auf, die von den Platzherren atypisch für einen kleinen Kunstrasenplatz mit langen Bällen begonnen wurde. „Wir brauchten eine Weile, um damit klar zu kommen“, klärte Coach Kölle auf. Danach brachte Stefan Hepperle die Neidlinger Farben in Führung (43.). Nach einem Eckball gelang der SGM in der zweiten Halbzeit durch Verteidiger Oliver Weinmann der Ausgleich (68.). Christian Kuch (62.) und ein Eigentor des SGM-Torschützen Weinmann stellten den unterm Strich verdienten Neidlinger Erfolg sicher.
Ungefährdeter Weilheimer Sieg
Keine besonders schön anzuschauende Partie lieferten sich auch der TSV Weilheim und Tabellenschlusslicht FV 09 Nürtingen. 6:2 (3:0) stand es nach 90 nassen Minuten zu Gunsten der Platzherren. Ein Doppelschlag von Marco Libhafsky (4., 35.) und ein Treffer von Davor Messerschmidt (45.) hatten für einen beruhigenden 3:0-Pausenstand gesorgt. Nochmals Messerschmidt (53.) sowie Renato D’Agostino (69.) bauten die Führung aus. Danach schalteten die Weilheimer einen Gang zurück und kassierten prompt die Nürtinger Anschlusstreffer durch Daniel Fedotov (73.) und Nouham Keita (78.), ehe abermals Marco Libhafsky mit seinem dritten Treffer in dieser Partie den 6:2.-Endstand herstellte. „Es war unterm Strich zwar ein glanzloser, aber hochverdienter Sieg“, resümierte TSV-Fußballabteilungsleiter Gianni Mantineo.