Region. Mitten in den Vorbereitungen zur neuen Fußball-Saison sorgt ein Entscheid des Verbandsspielausschusses für Störfeuer in der lokalen Kickerszene und lähmt die organisatorischen Vorarbeiten für die kommende Runde. Nach einem vom Württembergischen Fußballverband (WFV) stattgegebenen Einspruch des TB Holzheim zur Staffeleinteilung in der Kreisliga B (wir berichteten), steht der Bezirk Neckar/Fils nach dem Rücktritt von Bezirksstaffelleiter Johannes Veit nicht nur ohne den entscheidenden Planer da, sondern auch ohne (Spiel-)Pläne.
Der bisherige Terminmanager hatte zwar bereits frühzeitig die Mannschaften auf die einzelnen Ligen verteilt, nun müssen in den Kreisliga-Staffeln 9, 8 und 7 (letztgenannte bisher mit den Teckklubs SGM Ohmden/Holzmaden II, SGM Owen/Unterlenningen II, TSV Schlierbach II und TV Neidlingen II) die Einteilung überarbeitet und die Spielpläne erstellt werden.
Der Holzheimer Einspruch, unterstützt von einer Handvoll anderer Vereine, basiert auf einem wenig spektakulär anmutenden Hintergrund: Der TBH hatte moniert, dass die rund zehn Kreisliga-B-Vereine, die auch Mannschaften für die Reservenrunde stellen, mit deren ersten Mannschaft auf drei unterschiedliche Ligen verteilt worden seien. Bisher wären alle diese Klubs jedoch immer in einer der B-Ligen zusammengeführt worden. „So waren bislang häufig am selben Tag Spiele der ersten Mannschaft und der Reserve gegen den gleichen Gegner möglich“, erläutert der TBH-Klubvorsitzende Tobias Kienhöfer. Neben einer Kostenersparnis sei zudem gewährleistet gewesen, eventuelle Personalengpässe meistern zu können – weil Spieler des Kreisliga B-Teams und der Reserve vor Ort einander hätten aushelfen können.
Alarmstufe Dunkelrot unterdessen für Fußball-Bezirkschef Rainer Veit, der mit seinem Nachnamensvetter vergangenen Mittwoch noch zum Kreisliga-Staffeltag nach Jebenhausen gefahren war – auf dem Johannes Veit dann dem staunenden Publikum seinen Rückzug verkündete.
Nur wenige Stunden zuvor hatte den Großbettlinger eine Mail von Thomas Proksch, Abteilungsleiter Spielbetrieb beim WFV, erreicht. Darin hatte dieser offiziell bestätigt, dass dem Einspruch des TB Holzheim stattgegeben worden sei. „Die Argumente wurden ja hinlänglich und mehrfach ausgetauscht“, schrieb Proksch, es sei eine „Abwägungsentscheidung“. Worte, die bei Johannes Veit das Fass zum Überlaufen brachten. Er spricht von „Erinnerungsverlust besprochener Sachverhalte“ beim WFV. In „solch einem perfiden Konstrukt“ fühle er sich nicht mehr richtig aufgehoben.
Dass mit der Entscheidung pro Holzheim die Kompetenz eines ehrenamtlich tätigen Bezirkfunktionärs untergraben worden ist, steht dabei außer Frage. Von „Arroganz des WFV gegenüber den ehrenamtlichen Mitarbeitern im Bezirk“ spricht gar ein zornig wirkender Funktionär, der namentlich nicht zitiert werden möchte. WFV-Sprecher Heiner Baumeister gestand mittlerweile ein, dass es „nicht glücklich“ sei, wenn der Verbandsspielausschuss einen Bezirk überstimme.
Rainer Veit muss derweil mit den nun übriggeblieben Bezirksfunktionären ein Notprogramm fahren. „Drei Kreisliga-B-Staffeln bleiben weiter führungslos, weil keine Neuwahl der Staffelleiter erfolgen konnte“, klagt der lokale Fußball-Boss. Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse könne es derzeit noch keinen Plan B geben. Die erste Aufgabe habe er in höchster Not selbst übernommen: Das Erarbeiten von Spielplänen und das Neueinteilen der genannten Staffeln – obwohl sein Zeitbudget nach eigenem Bekunden durch etliche Sitzungen nahezu ausgeschöpft sei. An einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für den zurückgetretenen Bezirksstaffelleiter sei zudem momentan „noch nicht zu denken“.
In den kommenden Tagen will der Bezirksvorsitzende eine Sondersitzung des Bezirksvorstands einberufen.
Beim TB Holzheim, dessen Einspruch der Verbandsspielausschuss stattgegeben hatte, herrscht trotz des Erfolgs alles andere als Partystimmung. „Unser Ziel war es nicht, dass die Situation so eskaliert oder dass irgendjemand in die Pfanne gehauen wird“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Dominik Butz. Selbst vom Bezirksvorstand sei dem Verein aber bestätigt worden, dass ein Einspruch grundsätzlich ein absolut legitimer Weg sei und in der Sache nachvollziehbar.