Lokalsport
Auch das Zugpferd steht vor neuen Hürden

Leichtathletik Obwohl der Kreis Esslingen organisatorisch und finanziell gut dasteht, sind die Herausforderungen groß.

Denkendorf. Abstinenz als Vertrauensbeweis? Dass zum Leichtathletik-Kreistag in Denkendorf nur 45 Vereinsvertreter aus 30 Vereinen gekommen waren, könnte auf große Zufriedenheit unter den insgesamt 50 aktiven Kreisvereinen schließen lassen - vielleicht lag die maue Resonanz auch daran, dass keine Wahlen anstanden. Dennoch hätte sich der Kreisvorsitzende Martin Moll aus Kirchheim einen volleren Saal gewünscht. Zumal Esslingen mit 8815 Mitgliedern nach wie vor der größte unter den 25 Leichtathletikkreisen im Württembergischen Leichtathletikverband (WLV) ist, auf den eine Reihe zukunftsträchtiger Themen zukommen.

So wie die seit diesem Jahr geltende Wettkampfsoftware „Seltec“, die zumindest für alle Verbandsmeisterschaften- und Meetings verpflichtend ist. Auf Kreis- und Bezirksebene können die ausrichtenden Vereine noch mit dem seitherigen Programm „Cosa“ arbeiten.

Einige Modifikationen gab es im Bereich Wettkampfsystem Kinder-Leichtathletik. Die wichtigste Neuerung ist die Einführung einer Einzel-Mehrkampfwertung nach Ranglistenpunkten, getrennt nach Jahrgängen und Geschlecht bei der U10. Seither gab es hier nur eine gemeinsame Teamwertung.

Zur Sprache kam auch die Struktur- und Kreisreform. Moll berichtete über den Stand einer im vergangenen Jahr erfolgten Umfrage zur Situation in den Leichtathletikkreisen. Im weiteren Verlauf des Prozesses soll nun eine Vereinsbefragung unter Einbindung der Kreise erfolgen.

Hohes Kampfrichterniveau

Moll lobte die Nachwuchsarbeit der Vereine mit ihren gut ausgebildeten und erfahrenen Trainern, das hohe Kampfrichter-Niveau und die ausgezeichnete Kampfrichterorganisation sowie den fairen, respektvollen Umgang, auch in den Wettkampfstadien.

Veranstaltungs-Highlights 2019 seien laut Moll das internationale Mehrkampfmeeting mit den integrierten Landesmeisterschaften der U20 sowie der Thorpe-Mehrkampf-Cup zwischen Deutschland und den USA in Bernhausen gewesen. Nicht mehr wegzudenken sei auch das internationale Abendsportfest des TSV Köngen. Der Schüler-Kreisvergleichskampf zwischen den Kreisen Esslingen, Baden-Baden/Rastatt, Göppingen, Böblingen und dem Bezirk Südpfalz hatte mit Leinfelden einen starken Partner als Ausrichter. Dieser sei laut Moll ohne das Engagement von Schülerwartin Conny Luber aus Owen, die seit vielen Jahren die Mannschaften für den Kreis Esslingen zusammenstellt, nicht denkbar.

Der Vergleichskampf sei der krönende Abschluss einer ohnehin großartigen Saison gewesen, in der die Kreisathleten drei Deutsche Titel, drei Süddeutsche und 13 Landesmeisterschaften gewannen. Dazu kamen unzählige Erfolge in der Senioren-Leichtathletik auf deutscher und internationaler Ebene. Außerdem stehen in diesem Jahr 28 Kreisathleten in der Landes- und Bundeskaderförderung - so viele, wie schon lange nicht mehr.

Immer weniger Wettkämpfer

Ein Problem sieht Martin Moll in Bezug auf Ganztagsschulen. Vereinsarbeit fände nachmittags in den Schulen statt, zu Zeiten also, in denen die Vereine kaum Ressourcen hätten. Zeitmangel, Motivationsknick oder Sportartwechsel würden der Erfahrung des Kreisvorsitzenden nach dazu führen, dass die Leichtathletik mit schwindenden Wettkampfteilnehmern ab der U18 zu kämpfen hat.

Positives hatte Kassier Rolf Bauer (Nellingen) zu berichten, der einen, im Vorfeld nicht erwarteten, ausgeglichenen Haushalt sowie eine solide Kassenlage vorlegte. Positive Erkenntnisse zog auch Kampfrichterwart Gerd Fecher aus Weilheim: Die Zusammenarbeit mit den Vereinen sei gut gewesen, und auch das Engagement der 88 eingesetzten Kampfrichter, die zusammen 459 Gesamteinsätze und 3545 Stunden leisteten, sei überdurchschnittlich.

Dafür hat sich der Trend in Sachen Mehrkampfnadeln weiter verschlechtert. Nur 463 Nadeln verteilt auf 13 Vereine bedeuten absoluten Minusrekord. mm