Lokalsport
Auch die Pre-Season kann Krimi

Basketball Der Test der Knights gegen Gießen wird zum mitreißenden Schlagabtausch – inklusive Verlängerung. Von Bernd Köble

Normalerweise sind Basketballspiele in der Pre-Season eher schwer verdauliche Kost. Die Mannschaften noch in der Entwicklungsphase, Trainer in Experimentierlaune und das Ergebnis – eh wurscht. Dass es am Montagbend beim Vorbereitungsspiel der Knights gegen den Liga-Konkurrenten aus Gießen anders lief, hatte viel mit spürbarer Lust zu tun. Bei beiden Trainern, die eng befreundet sind, bei beiden Teams, die nach dem Knaller am vorletzten Spieltag in der EWS-Arena noch eine Rechnung offen hatten und letztlich auch bei den Zuschauern, die Lust hatten, einen Alt-Internationalen wie Robin Benzing, der diesen Sommer unter die Fittiche seines früheren Mentors Frenki Ignjatovic zurückgekehrt ist, um sich auf den Ruhestand vorzubereiten, mal aus der Nähe zu betrachten. Enttäuscht wurde keiner, denn in dem Test, den die Gießener mit 94:90 für sich entschieden, war alles drin: Taktische Finessen, eine Kirchheimer Aufholjagd und eine Verlängerung, die beide Trainer nach dem 81:81 zum Ende der regulären Spielzeit auch dankend mitnahmen.

Kirchheims Coach Igor Perovic durfte nach dem schwarzen Montag mit dem Sieg gegen Pro-B-Aufsteiger Fellbach und der schweren Verletzung von Sheldon Eberhardt zufrieden sein. Vieles sah flüssig aus, trotz einiger Schlampereien in der Defensive. Michael Flowers krönte in der neuen Spielmacherrolle sein Comeback mit 32 Punkten. Auf der Gegenseite unterstrich der 167-fache Nationalspieler Robin Benzing, dass auch konditionelle Mängel bei entsprechend ökonomischer Spielweise nicht vor 29 Punkten schützen.

Auf Kirchheimer Seite herauszustreichen waren vor allem die ganz jungen: Der 20-jährige Antonio Dorn, der auf der Centerposition gegen Fellbach noch sehr verhalten agierte. Diesmal strotzte er mit 16 Punkten und acht Rebounds vor Selbstvertrauen und wirkte wie der Kirchheimer Gegenentwurf zum Gießener Alt-Star Benzing. Ebenfalls stark: Youngster Nil Failenschmid (17), der gut sechs Minuten Spielzeit für den Nachweis nutzte, dass er sein Chance beim Schopf packen will – und das auch kann.