Barrett wird neuer Knights-Guard
Auf dem Torso sitzt ein Kopf

Es ist nicht die alles entscheidende, aber eine der wichtigsten Personalien vor der neuen Saison: Kirchheims Zweitliga-Basketballer haben mit Jamelle Barrett die Position des Spielmachers neu besetzt. Der 25-jährige US-Amerikaner spielte zuletzt in Tunesien und ist als siebter Spieler der neue Kopf im Team von Michael Mai.

Kirchheim. Vielleicht ist es so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Auf jeden Fall kein schlechtes Omen, davon ist man bei den Knights überzeugt. Vor einem Jahr verschwand Neuzugang Ziyed Chennoufi über Nacht und Hals über Kopf ins Heimatland seiner Eltern, um bei einem Klub in Tunesien anzuheuern. Nur wenige Tage vor Saisonbeginn, nachdem er die komplette Saisonvorbereitung mit den Knights bestritten hatte.

Jetzt nimmt einer den umgekehrten Weg, in den man wie bei Chennoufi große Hoffnungen setzt: Jamelle Barrett heißt der Mann, der im Aufbauspiel die Akzente setzen soll. Der 1,80 Meter große Point Guard stammt aus Sacramento in Kalifornien, wo seine sportliche Laufbahn am College begann. Während zweier Spielzeiten an der kanadischen University of Saskatchewan wurde er zwei Mal in Folge zum Spieler des Jahres in der kanadischen Western Conference gekürt. Danach wechselte er für ein Jahr zum Schweizer Erstligisten SAM Basket Massagno, bevor er in der abgelaufenen Saison mit dem tunesischen Hauptstadt-Team „Club Africain“ das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg feiern durfte. Nah dran, aber eben nicht ganz: Vor seinem Wechsel nach Europa stand Barret bei den Sac­ramento Kings in der NBA unter Beobachtung. „Kings“-Vizepräsident Mike Petrie stellte ihm damals ein erstklassiges Zeugnis aus: „Sehr schnell mit dem Ball, mit gutem Zug zum Korb und hartnäckig in der Verteidigung.“

Eigenschaften, die anscheinend auch Knights-Coach Michael Mai und seinen Sportlichen Leiter Karl Lenger überzeugt haben. „Er ist nicht nur ein Teamplayer, sondern auch mutig. Einer, der das Heft in die Hand nimmt und Präsenz auf dem Spielfeld zeigt“, meint Lenger. Am Freitag ist offizieller Trainingsauftakt in der Halle. Für einen ersten Kennenlern-Termin allerdings zu früh. Michael Mai betreute bis zum Wochenbeginn noch Basketballcamps in Magdeburg und Straubing und wird erst ab dem morgigen Mittwoch in Kirchheim sein. Ben Beran kommt erst am Montag aus den USA zurück und Jamelle Barrett, der zurzeit noch in Kanada die Summer League spielt, wird sogar erst am 22. August in Kirchheim erwartet. Dem Tag, an dem die Knights ihr erstes Testspiel in der Sporthalle Stadtmitte bestreiten. Gegner wird mit den Lions aus Dornbirn ein österreichischer Zweitligist sein. Viel mehr als Warmlaufen mit Ball wird man von diesem Termin folglich kaum erwarten dürfen.

Die Zeit drängt. Deshalb muss es nun Schlag auf Schlag gehen. „Wir haben drei Monate intensivste Arbeit hinter uns“, sagt Lenger, dem die Erleichterung über die Verpflichtung des Spielmachers deutlich anzumerken ist. Es geht auf die Zielgerade. Noch in dieser Woche sollen weitere Namen verkündet werden. Mit einem US-Center laufen „finale Gespräche,“ wie Lenger es nennt. Auf dem Einkaufszettel stehen zudem noch ein Combo-Guard als Backup für Barrett und eine weitere deutsche Nachwuchskraft. Macht unterm Strich zehn Spieler. Zwei weniger als im vergangenen Jahr. Offenbar genug, um beruhigt schlafen zu können. „Wir haben in der letzten Saison de facto nur mit einer Achter-Rotation gespielt“, sagt Lenger. „Insofern wird sich also nicht viel ändern.“

Spannender als zuletzt ist jedenfalls die Frage, wie gut die Mannschaft harmonieren wird. Bis auf Radi Tomasevic und Ben Beran geht es mit durchweg neuen Gesichtern an den Start. Nervös? „Keineswegs“, behauptet Karl Lenger. Einstellung und Charakter seien die wichtigsten Kriterien bei der Spielersuche gewesen. „Jede neue Mannschaft ist ein Risiko“, sagt er. „Aber das hier sind alles Typen, die brennen.“

Radi Tomasevic, Ben Beran, Jamelle Barrett, Daniel Krause, Jannik Lodders, Enosch Wolf, Tobias Heintzen