Lokalsport
Auf der Hahnweide werden Synergien genutzt

Segelfliegen Die Fliegergruppe Neckartal-Köngen und der SFC Ebersbach haben fusioniert. Von Helga Single

Ab sofort machen die Segelflieger aus Ebersbach gemeinsame Sache mit der Fliegergruppe Neckartal- Köngen, um auf der Kirchheimer Hahnweide Synergieeffekte zu nutzen. „Die Kooperation steht“, erklärt Michael Eisele, Vorstand der Segelfluggruppe Neckartal-Köngen. Nachwuchssorgen und Mitgliederschwund machten auch vor den Luftkünstlern nicht Halt, und deshalb beschlossen die Segelflugvereine Ebersbach und Neckartal-Köngen ab diesem Jahr, ihre Kräfte zu bündeln.

Groß umgewöhnen mussten sich die noch verbliebenen 15 Mitglieder des SFC- Ebersbach nicht, denn ihr Fluggelände ist schon jetzt die Hahnweide in Kirchheim. 70 aktive und 65 passive Mitglieder gehörten zu Köngen. Nach eineinhalb Jahren intensiver Verhandlungen einigte man sich auf eine Kooperation, die eigentlich eine Fusion ist. Der Unterschied seien juristische Feinheiten, die für die Flugbegeisterten des Segelsports erstmal zweitrangig blieben. Ihre Leidenschaft lebten sie auf der Hahnweide in Kirchheim aus. Alle fliegerischen Aktivitäten übernehme jetzt Neckartal- Köngen. Ebersbach bliebe zwar rechtlich unabhängig mit eigenem Clubheim in der Gottlieb- Häfele-Straße, erhalte aber den Status eines Fördervereins für Köngen. Ein neuer zukünftiger Mieter des Clubheims in Ebersbach soll Geld in die Kassen spülen.

Von den neun Segelflugvereinen, die auf der Hahnweide fliegen, werden aller Voraussicht nach drei übrigbleiben, vermutete Vorstand Eisele. Bisher sei es immer noch eine Männerdomäne im Verhältnis 80 Prozent Männer zu 20 Prozent Frauen. Die Altersstruktur umfasse 15 Jahre bis zum ältesten aktiven Mitglied von 82. „Die Begrenzung ist nicht das Alter, sondern der Gesundheitscheck, der ab dem 50 Lebensjahr in wesentlich kürzeren Intervallen erfolgt“, erklärte Michael Eisele. Die stärkste Gruppe im Verein seien die „Babyboomer“ der über 60-Jährigen.

Die Segelfliegerei sei ein zeit-intensives Hobby und eignete sich nicht als Zweithobby. „Alle zwei Wochen mindestens einen Flugtag ist sinnvoll. Keine Grenze nach oben“, wenn das Wetter passend sei. Ähnlich eines Führerscheins für Autos gibt es einen Theorie- und Praxisteil. „Wer sich für den Flugschein bei uns entscheidet, spart erheblich Zeit.“ Während die Flieger auf der Hahnweide mit einem modernen Ultraleicht- Motorflugzeug in die Höhe kämen, übernehmen das Seilwinden in anderen Vereinen. Doch diese Methode sei ziemlich personalaufwendig, nur wenige Starts am Tag seien dadurch möglich und nur bis zu einer Höhe von 300 bis 400 Metern.

Auf der Hahnweide böten acht Fluglehrer aus den eigenen Reihen flexibel Unterrichtsstunden an. „Das geht auch mal abends um 18 Uhr nach Vereinbarung“, erläuterte Michael Eisele. Der Theorieblock kann entweder als Kompaktkurs in den Sommerferien gemacht werden oder verteilt auf drei bis vier Monate in den Wintermonaten. „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern schnell ein Erfolgserlebnis vermitteln, bevor sie zu anderen Aktivitäten abwandern“. Mit 14 Jahren könne man bereits starten und nach erfolgreich bestandener Prüfung mit 15 Jahren ins Hobby einsteigen.

Aktuell besteht die Flotte aus fünf Segelflugzeugen und einem leistungsfähigen Ultraleicht- Motorflieger, der zusätzlich Menschen fürs Fliegen begeistern soll, denn mit seinem Gewicht von 350 Kilogramm lässt er sich fast mit „zwei Fingern“ aus dem Hangar befördern. Zukünftig bestehe ihr Beitrag zum Klimaschutz darin, die Segelflieger mit elektrobetriebenen Hilfsmotoren umzurüsten, die Bodenfahrzeuge mit Elektro-Antrieben auszustatten und eine PV- Anlage auf das Dach der Hallen zu setzen. Das bringe auch eine Lärmreduzierung. „Wer erst einmal das Spiel mit den Elementen für sich entdeckt hat und mit der Kraft der Thermik tausend Kilometer am Tag zurückgelegt hat, wird sich dem Zauber des Segelfliegens nicht mehr entziehen können“, behauptet Michael Eisele.