Die Playoffs in der Tasche, die nächste Party in der EWS-Arena vor der Brust – also einfach mal zurücklehnen und genießen? Von wegen. Kirchheims Zweitliga-Basketballer haben durchaus noch Ziele vor den beiden letzten anstehenden Begegnungen der Hauptrunde. Genauer gesagt zwei: Fürs Heimrecht zum Playoff-Start am 2. Mai bräuchte es Platz vier und eine Menge Glück. Durch die Niederlage am Samstag in Münster hat sich die Ausgangslage in diesem Punkt deutlich verschlechtert. Zwei Zähler Rückstand heißt: Die Knights müssten ihr Restprogramm am Samstag gegen die Frankfurt Skyliners in Göppingen und am letzten Spieltag in Düsseldorf auf jeden Fall erfolgreich absolvieren und darauf hoffen, dass die Konkurrenz patzt. Größter Stolperstein ist das Team aus Hagen, das zurzeit mit zwei Punkten Vorsprung vor den Knights auf Platz fünf steht und den direkten Vergleich für sich beansprucht. Die Feuervögel treffen bereits am Samstag zuhause auf den direkten Tabellennachbarn aus Jena. Gegenüber den Thüringern, momentan auf Platz vier, und dem theoretisch ebenfalls noch einholbaren Drittplatzierten aus Gießen spricht die Addition aus Hin- und Rückspiel jeweils für die Kirchheimer.
Ziel zwei: Platz sechs in der Abschlusstabelle nach Beendigung der Play-offs. Damit stünden die Kirchheimer im Wettbewerb um den deutschen Pokal. Für Manager Chris Schmidt das attraktivste Ziel. Die Aussicht auf hochklassige Duelle mit ehemaligen Rivalen wie Crailsheim, Tübingen oder Heidelberg, „das wäre eine einmalige Geschichte und ein absolutes Highlight“, meint er. Der schnellste Weg dorthin: die erste Play-off-Runde überstehen. Bis dahin geht es mit Blick auf die Endabrechnung darum, noch in der Hauptrunde die beiden punktgleichen Verfolger auf größtmöglicher Distanz zu halten. „Deshalb ist auch das letzte Spiel in Düsseldorf noch immens wichtig für uns,“ sagt Schmidt.
Könnte, wäre, hätte – dass sich Kirchheims Headcoach Igor Perovic prinzipiell nie mit Möglichkeitsformen beschäftigt, liegt nicht allein daran, dass die serbische Sprache keinen Konjunktiv kennt. Der Trainer ist vielmehr damit beschäftigt, seine Mannschaft auf der Zielgeraden zu beatmen. Die Niederlage am Samstag in Münster hat gezeigt, dass auch funktionierende Mechanismen nicht mehr zum Erfolg führen, wenn Kopf und Glieder müde sind. Die dezimierte Mannschaft muss Spiel für Spiel ans Limit gehen – und darüber hinaus, je länger die Saison dauert. Selbst einem Leader mit scheinbar unerschöpflichen Reserven wie Michael Flowers unterlaufen da plötzlich ungewohnte Fehler.
„Münster war frischer, Münster war tiefer besetzt und Münster ist ein starker Gegner“, stellt Perovic zum Abschluss der Englischen Woche knapp und nüchtern fest. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“. Auf der letzten Rille Richtung Playoffs – ob ihm da bange ist? „Überhaupt nicht“, unterstreicht der Coach. „Ich freue mich für die Jungs, die mehr geleistet haben, als alle erwarten konnten und sich nun dafür belohnen,“ betont er. „Alles, was jetzt noch kommt, ist die Kirsche auf der Torte.“
EWS-Arena mobilisiert die Fans
Die Nachfrage nach Tickets fürs Spiel der Knights am Samstag um 19 Uhr in der Göppinger EWS-Arena ebbt nicht ab. „Wir nähern uns der 3500-Marke“, freut sich Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt. Für den Rest der Woche besteht damit die Chance, den seitherigen Besucherrekord von knapp über 4000 Zuschauern zu knacken.
Das Spiel gegen den Tabellenzweiten aus der Mainmetropole ist bereits der fünfte Umzug der Basketballer in die Arena, die als Heimspielstätte der Göppinger Bundesliga-Handballer rund 5600 Zuschauer fasst. Sämtliche Gastspiele der Knights markierten bisher die Rekordzuschauerzahl am jeweiligen Spieltag in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A. bk