Dettinger Volleyballerinnen stehen nach Wolfgang Babingers Rücktritt ohne Trainer da
Auf der Suche nach „Mister Right“

Nach 20 Jahren ist Schluss: Wolfgang Babinger ist als Trainer der Dettinger Volleyballerinnen zurückgetreten, bleibt dem TTV jedoch als Abteilungsleiter erhalten – nicht die einzige Neuigkeit von den Schmetterkünstlern aus der Schlossberggemeinde.

Dettingen. Wenn in knapp fünf Monaten die neue Saison beginnt, wird in der Volleyballabteilung des TTV Dettingen nichts mehr sein, wie es mal war. Nach dem überraschenden Aufstieg der Männer via Relegation wird neben den Frauen ab Oktober zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein zweites TTV-Team in der Oberliga aufschlagen. Die laufenden Kosten für Männer und Frauen werden dabei erstmals aus einem Topf finanziert, nachdem in der Vergangenheit jedes Team selbst für sich verantwortlich gewesen war.

Darüber hinaus werden die Frauen zur neuen Spielzeit zum allerersten Mal ohne ihren langjährigen Trainer antreten – Wolfgang Babinger (Foto: Deniz Calagan) hat seinen Rücktritt vom Posten des Chefcoachs bekannt gegeben. „Nach 20 Jahren wurde es einfach Zeit“, bekennt er, dem die Doppelbelastung als Trainer und Abteilungsleiter am Ende zu viel wurde, vom beruflichen Stress und privaten Verpflichtungen mal ganz abgesehen. Den Job als Abteilungsleiter will Babinger aber auf jeden Fall bis 2017 weitermachen. „Da werde ich 60 – das ist dann ein gutes Alter, um ganz aufzuhören“, lacht er.

Obwohl schon länger angekündigt, traf die Mannschaft Babingers Rücktritt überraschend. „Viele haben nie unter einem anderen gespielt, kennen nur ihn als Trainer“, weiß Teamsprecherin Kerstin Schröder, die nun gemeinsam mit ihren Mitspielerinnen, von denen Clarissa Preuß übergangsweise das Training leitet, Ausschau nach einem Nachfolger hält. „Er muss eine gewisse Erfahrung mitbringen“, schildert sie das angesichts des dünnen Trainermarkts eher bescheidene Anforderungsprofil an „Mister Right“. Dafür bekäme der Neue allerdings auch ein laut Schröder „altersmäßig ausgewogen besetztes und leistungsfähiges Team“.

Den letzten Nachweis ihrer Leistungsfähigkeit durften die TTV-Frauen zuletzt freilich nicht unter Beweis stellen. Als Tabellenzweiter der abgelaufenen Oberligasaison hätten die Dettingerinnen eigentlich gegen den Vizemeister aus Baden, den TV Weingarten, um den Aufstieg in die Regionalliga spielen sollen. Da in der kommenden Saison jedoch kein Platz in der vierthöchsten deutschen Spielklasse frei ist, hat der Verband auf die Austragung von Aufstiegsspielen um die Goldene Ananas verzichtet. „Schade“, sagt Kerstin Schröder, „wir hätten uns gerne gemessen, zumal Weingarten in der Vorsaison noch dritte Liga gespielt hat.“

Immerhin bleibt den Dettingerinnen so eine teaminterne Abstimmung darüber erspart, ob man im Falle eines Sieges den Startplatz in der Regionalliga überhaupt angenommen hätte – höhere Start- und Schiedsrichtergebühren, weitere Anfahrtswege und der Umstand, dass Wolfgang Babinger das Team im Aufstiegsfall wegen fehlender B-Lizenz nicht hätte trainieren dürfen, hätten die Mehrheit wohl gegen die Regionalliga votieren lassen.

Zumal hinter dem Kader für die neue Saison noch einige Fragezeichen stehen. Meike Kehle und Lisa Burkhardt stehen berufsbedingt vor dem Absprung, Manuela Stief ist noch unentschlossen, ob sie mit 42 in den Volleyballruhestand gehen soll. Dafür hat der TTV mit Anika Herdtle, die es aus beruflichen und privaten Gründen aus Mainz in die Teckregion verschlägt, bereits einen Zugang zu vermelden.

Auch in Sachen Unterbau tut sich was: Die zweite TTV-Frauenmannschaft, unlängst aus der Bezirksliga abgestiegen, tritt in der neuen Saison in der A-Klasse gemeinsam mit dem SVL Kirchheim in einer Spielgemeinschaft an – ein folgerichtiger Schulterschluss, nachdem es auf beiden Seiten zu wenig Personal für eine eigene Mannschaft gegeben hätte.