Einmal im Leben einen Marathon laufen – ein Traum, den sich viele erfüllen. René Slavik aus Kirchheim hat ihn sich schon ganze einhundert Mal erfüllt. Völlig verrückt? Ein bisschen vielleicht schon, wenn man den Geschichten des Ausdauerfreaks lauscht, die er von seinen zahlreichen Läufen auf Lager hat. Mehr als ein Drittel der Marathons ist René Slavik im Ausland gelaufen. Zum Beispiel in Istanbul. „Da hätte ich glaub‘ nicht starten sollen, weil ich eigentlich erkältet war. Aber ich wollte einfach mal von Asien nach Europa laufen“, berichtet er lachend. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm der Jungfrau-Marathon mit Start in Interlaken, von wo aus es zum Aletschgletscher 2000 Meter nach oben geht. Oder der Vietnam-Marathon. „Da bin ich kurz danach noch beim Ankorwat-Halbmarathon gestartet.“
Lange Zeit für die Regeneration benötigt René Slavik demnach nicht. Das hat sich zuletzt erst im September gezeigt, als er beim Megamarsch in unter 22 Stunden 100 Kilometer absolvierte und sechs Tage später schon wieder beim Bodensee-Marathon an der Startlinie stand. „Da hat es so dermaßen geregnet, dass es echt eine Qual war. Aber ich musste den laufen, damit der Marathon auf Mallorca im Oktober mein 100. wird“, erklärt René Slavik. Der Lauf auf Malle hat es dem Kirchheimer nämlich ganz besonders angetan, denn auf der Deutschen liebsten Urlaubsinsel hat einst alles angefangen. „Am 24. Oktober 2004 bin ich dort meinen ersten Marathon gelaufen“, weiß der 53-Jährige, der über jeden seiner Starts genaustens Buch führt.
Nun soll also Nummer 101 dazukommen. Dass es Hawaii geworden ist, war eher Zufall, denn eigentlich hatte René Slavik schon alles für den Lauf auf Dubai gebucht. Wegen der Fußball-WM wurden dort jedoch die Hotelkapazitäten knapp. Die nächste Idee war der Reggea-Marathon auf Jamaica. „Da hab’ ich aber einfach keinen Flug gefunden.“ So hat es ihn nun 12 000 Kilometer weit von zuhause weg zwischen Vulkane und Traumstrände verschlagen. Könnte schlimmer sein, zumal René Slavik sich so viel wie möglich anschauen will. „Mit meiner Planung habe ich schon ein halbes Jahr vorher angefangen“, erklärt der 53-Jährige, der die meisten seiner Reisen alleine bestreitet. Einsam wird es dabei meistens nicht. „Man lernt immer total viele Leute kennen.“ Und langweilig schon gar nicht, denn auf der Insel sind gerade nicht nur die Sportler aktiv, sondern mit dem Mauna Loa auch einer der Vulkane. Daneben stehen natürlich etliche Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. „Aber das Highlight wird auf jeden Fall der Marathon“, ist sich René Slavik sicher. Am Freitag hat er seine Unterlagen abgeholt. Mit der Startnummer 2574 wird es dann um 5 Uhr morgens Ortszeit – in Deutschland ist es da Sonntag, 16 Uhr – auf die Strecke gehen. Und es wird kuschelig. Denn mit rund 34 000 Teilnehmern ist der Honolulu-Marathon der viertgrößte Lauf der USA. Ziemlich einzigartig ist, dass es kein Zeitlimit gibt. „Man könnte das auch gut zügig gehen“, sagt der Kirchheimer, der am 22. Dezember rechtzeitig zum Weihnachtsfest wieder zuhause eintrifft. Marathontechnisch folgt dann das Kontrastprogramm, wenn am 5. Februar der Start in Bad Füssing im Renn-Kalender steht.