Philipp Corucle (22) will am Wochenende in die großen Fußstapfen des ehemaligen Kirchheimer Meistersprinters Tobias Unger (40) treten. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig greift der Sohn von Toptrainer Micky Corucle, unter dessen Regie „Tobi“ 2005 zu EM-Gold über 200 Meter und zu 15 deutschen Meistertiteln über 60, 100 und 200 Meter sprintete, über die Kurzstrecke nach Edelmetall.
Der mittlere von drei Brüdern aus Köngen mit Startberechtigung für den VfL Kirchheim und den VfB Stuttgart ist Zweiter der noch jungen Jahresbestenliste mit einer Zeit von 6,64 Sekunden, gelaufen vor drei Wochen im Sindelfinger Glaspalast. „Respekt“, sagt Tobias Unger zu den Leistungen seines möglichen Nachfolgers. „So schnell war ich in seinem Alter noch nicht. Wenn ich mich recht entsinne, bin ich damals 6,68 gelaufen.“ Im Laufe der Jahre steigerte er sich auf 6,60. Das letzte Hallen-Gold im Kurzsprint holte er 2010 in Karlsruhe mit einer Siegerzeit von 6,66 Sekunden.
Zehn Jahre später hat Julian Reus für die deutschen Titelkämpfe 6,60 Sekunden vorgelegt. Sein persönlicher Rekord von 6,52 datiert aus dem Jahr 2016, gelaufen in Leipzig, wo er jetzt wieder als klarer Favorit im Fokus steht. Hinter Verfolger Corucle lauern vier Konkurrenten mit Zeiten zwischen 6,65 und 6,67: Alexandar Askovic (LG Augsburg), Joshua Hartmann (ASV Köln), Julian Wagner (LAC Erfurt), Almas Deniz (VfL Wolfsburg).
„Ich bin gespannt, wie Philipp abschneidet. Wenn er cool bleibt, traue ich ihm eine Medaille zu“, sagt sein großes Vorbild, heute Athletiktrainer der U16-Fußballjungs des VfB Stuttgart. Bei so viel Optimismus wiegt Vater Corucle bedenklich den Kopf und tritt heftig auf die Euphoriebremse: „Philipp hat seit ein paar Tagen Schmerzen im Beuger. Er ist täglich in Behandlung. Ich wäre schon zufrieden, wenn er unter diesen Umständen ins Finale käme. Das wäre ein Riesenschritt nach vorn.“