Am Freitagabend beginnt mit dem Shortrace auf der Lenzerheide im schweizerischen Kanton Graubünden die zweite Saisonhälfte der Mountainbiker. Bis Mitte September werden dann die Topsportler insgesamt fünf World Cups, davon zwei auf dem nordamerikanischen Kontinent, die Europameisterschaft in München und die Weltmeisterschaft im französischen Les Gets absolvieren müssen – selten war ein Terminkalender der Cross-Country-Biker so dicht besetzt, sodass sicher einige Fahrer Schwerpunkte setzen werden und vielleicht sogar die Reise nach Amerika auslassen.
Doch der Reudener Luca Schwarzbauer plant zusammen mit seinem Team CLLCTV das volle Programm durchzuziehen. Im Hinblick auf den dichten Terminkalender hat er deswegen auch die Europameisterschaften im Shorttrack am vergangenen Wochenende in Portugal ausgelassen, um sich den Reisestress und die zusätzliche Belastung zu ersparen und sich stattdessen auf den anstehenden Weltcup-Block zu konzentrieren. „Jetzt ist auch der Kopf wieder frei“, freut sich Schwarzbauer auf die kommenden Wochen, nachdem er die letzten Arbeiten dieses Maschinenbau-Semesters abgegeben hat: „Das konnte ich während der letzten Rennen nicht ganz ausschalten – vielleicht war auch das einer der Gründe, warum ich bei der Deutschen Meisterschaft und beim Weltcup in Leogang nicht ganz so gut performen konnte wie gehofft.“
Nun freut sich der Führende in der Shorttrack-Weltcup-Gesamtwertung auf die kommenden Aufgaben: „Im Gegensatz zu Leogang mag ich den Kurs auf der Lenzerheide sehr.“ Kein Wunder, hatte der 26-Jährige doch im vergangenen Jahr dort über die olympische Distanz erstmals in seiner Karriere eine Top-Ten-Platzierung erreicht: „Das Rennen unweit der Heimat von MTB-Star Nino Schurter mit seinen Tausenden Zuschauern an der Strecke ist immer etwas Besonderes“, freut er sich auf die Atmosphäre unterhalb des Rothorns vor allem am Sonntagnachmittag.
Doch zunächst gilt es, im Shortrace am Freitagabend sein Führungstrikot zu verteidigen, das er nach dem unerwartet schlechten Abschneiden in Leogang mit gerade einmal drei Punkten Vorsprung überraschend behalten durfte. „Ich bin sicher gut vorbereitet. Aber beim Shortrace kann viel passieren. Du musst gute Form haben, du musst auch viel Glück haben, um da richtig vorne mitzufahren. Wenn du da nur bei 98 Prozent bist, dann wirst halt auch schnell mal nur 15. oder 20. Aber klar wäre es schön, das Trikot zu verteidigen.“
Böhms: Angriff und Pause
Auch die Weilheimerin Kira Böhm freut sich auf den Weltcup in der Lenzerheide, denn auch sie verbindet mit dem Vorjahresevent beste Erinnerungen, hatte sie doch mit dem 28. Platz im ersten U23-Jahr dort ihr erstes Weltcup-Ergebnis. Dieses Jahr steht aber noch ein kleines Fragezeichen hinter ihrer Leistungsstärke: So schloss sie erst im Laufe dieser Woche die mündlichen Abiturprüfungen ab, die das Training und auch die bisherigen Rennteilnahmen einschränkten. „Deswegen musste ich dem Bundestrainer die Teilnahme an der EM am vergangenen Wochenende absagen“, bedauerte die ältere der beiden Böhm-Schwestern, die beide für das Walcher Racing Team unterwegs sind. „Ab nächster Woche habe ich jetzt keinen Schulstress mehr“, freut sie sich daher auf den kommenden Lebensabschnitt, bei dem der Sport wieder mehr im Mittelpunkt stehen soll. „Auch wenn es richtig schwer wird mit der schwierigen Vorbereitung: Ich möchte mich in Lenzerheide für die WM Ende August qualifizieren.“
Während es also für Kira Böhm jetzt erst so richtig mit Rennen in dieser Saison losgeht, steht für ihre jüngere Schwester Lara erst mal eine Pause an. Zum einen, weil in den kommenden Wochen ohnehin wenige Rennen für Juniorinnen im Rennkalender stehen, zum anderen, weil sie am vergangenen Wochenende beim parallel zur Europameisterschaft stattfindenden Bundesliga-Rennen in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) erneut von Rückenproblemen geplagt wurde. Dass sie in der Woche zuvor noch von einer Erkältung gehandicapt worden war, machte es nicht besser: „Bis zur dritten Runde konnte ich noch gut mitfahren, aber dann machte erst der Rücken zu und dann bekam ich auch noch Kreislaufprobleme“, schilderte Lara Böhm das Rennen rund ums Bismarck-Denkmal vor den Toren Leipzigs.
Jetzt freut sie sich erst mal auf eine entspannte Sommerpause, in der sie vor allem die Rückenprobleme wieder in den Griff bekommen will: „Ich will im Herbst endlich wieder schmerzfrei Rennen fahren“, gibt sie als Ziel für die nächsten Wochen aus. Gemeinsam mit ihrer Freundin Ronja Theobald aus dem Saarland will Lara Böhm dafür in den Sommerferien in der Höhe von Livigno trainieren, um frisch und entspannt in den Rennzirkus zurückzukehren.