Das war ein Tiefpunkt. Aus einer schwierigen Lage wird folglich langsam eine prekäre. Seit dem Wiederaufstieg in die Landesliga hatte der VfL Kirchheim oftmals knappe Resultate geliefert, nicht selten auf Augenhöhe mit dem jeweiligen Widerpart agiert, zweimal sogar ausgesprochen stark gespielt. Das 2:2 gegen Dauer-Tabellenführer FC Esslingen oder das 2:1 gegen den SC Geislingen lieferten die entsprechenden Positivbeispiele.
Doch die jüngste Negativserie mit drei Niederlagen hat mit dem sonntäglichen 2:7 beim TSV Weilimdorf eine in dieser Höhe kaum für möglich gehaltene Fortsetzung erhalten. „Das Ergebnis ist knallhart“, stellte VfL-Trainer Armin Ohran am Sonntagabend nach der deftigen Auswärtsniederlage nüchtern fest. Knallhart auch deshalb, weil die auf einer Erfolgswelle schwimmenden Gastgeber auf dem engen Kunstrasenplatz fast jedwede sich bietende Gelegenheit zu ihren Gunsten nutzten.
Zur Freude von Michael Bachmann, Sprecher und Spielleiter der Weilimdorfer Kickerzunft in Personalunion. Nur eine der vergangenen fünf Begegnungen hat der TSVW somit nicht gewonnen. „Wir sind momentan gut drauf und haben das auch gegen Kirchheim auf dem Platz gezeigt“, sagte Bachmann, der sein Team vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit als „komplett überlegen“ im Match betrachtete.
Doch in der Anfangsphase bot sich den Kirchheimern die Topchance, die Geschichte dieser Partie womöglich gänzlich anders zu schreiben. Bei einem Angriff entschied sich VfL-Akteur Melvin Alavac im Strafraum für einen Querpass auf seinen ebenso in den Strafraum sprintenden Kollegen Matteo-Pio Stefania, doch ein Weilimdorfer bekam noch eine Fußspitze dazwischen. Einigkeit zwischen Bachmann und Ohran in dieser Frage. „Eine sehr gute Gelegenheit für den VfL“, lautete die Bewertung des Weilmdorfer Spielleiters, heilfroh darüber, dass sein Team nicht frühzeitig in Rückstand geriet. Ohran ordnet die Szene ähnlich ein. Danach begann das Grausen für die Kirchheimer. 3:0 stand es nach 36 Minuten pro Weilimdorf, ehe ein „überragender Freistoß“ (Bachmann) den Kirchheimern wieder Zuversicht verschaffte. Kirchheims Valon Dodaj hatte den Ball zentimetergenau ins gegnerische Tor gezirkelt.
„Doch danach hat Weilimdorf wieder fast jeden unserer Fehler eiskalt ausgenutzt“, bilanzierte Armin Ohran mit einer gewissen Bitterkeit in der Stimme. Das 4:1 brachte dann auch einen Bruch im Kirchheimer Spiel mit sich, das weitere Aufbäumen fiel nicht so stark aus, wie seitens des VfL-Chefcoachs erhofft: „In der Endkonsequenz haben wir auch nicht mehr gut genug verteidigt“.
Zu wenig in Summe, um sich bei einer im Stimmungshoch befindenden Mannschaft durchzusetzen. Dass Matteo-Pio Stefania noch Treffer Nummer zwei für den VfL gelang? Eine Randnotiz. Tabellarisch macht nun auch der Liga-Letzte auf die Kirchheimer Druck. Nicht sonderlich weit von Weilimdorf entfernt, gelang Germania Bargau im Kräherwald ein 2:1 beim MTV Stuttgart. Nur noch zwei Zähler trennt die beiden Underdogs.
Armin Ohran weigert sich, den Stab übers eigene Team zu brechen. „Warum sollte ich draufhauen, das bringt doch nichts“, verdeutlicht der Coach, jeder seiner Akteure würde die Lage selbst sehr kritisch reflektieren. „Es ist nicht die Zeit, um Sprüche rauszuhauen“, so Ohran. Zumindest den eigenen Torlos-Trend haben die Kirchheimer im Stuttgarter Nordwesten nach drei Partien ohne eigenen Treffer gestoppt – nur ein mäßiger Trost angesichts der Gesamtlage.