Reutlingen. Spätestens am Sonntag um halb fünf stand es fest: Die Kirchheimer Oberliga-Basketballer sind am letzten Spieltag noch auf Platz zehn abgerutscht und müssen nun gegen den Zweiten der Landesliga des Bezirks III antreten. Das ist die BSG Ludwigsburg II. Verantwortlich dafür war die eigene 80:89-Niederlage am Samstagabend beim Tabellenvierten TSG Reutlingen und der klare 103:56-Sieg des MTV Stuttgart am Sonntag gegen Absteiger SV 03 Tübingen II.
In Reutlingen war zweifellos mehr drin, obwohl Coach Pasko Tomic seinen Jungs im Grunde keinen Vorwurf machen wollte: „Das war sicherlich kein sehr gutes Spiel von uns, aber ein ordentliches. Jeder hat bis zum Umfallen gekämpft, aber irgendwie hat der letzte Kick wie vergangene Woche gegen Göppingen gefehlt.“
Schaut man auf die Statistik, könnte man auch sagen: Ein Derrick Stevens allein reicht eben nicht. Der US-Amerikaner machte fast die Hälfte aller Kirchheimer Punkte (37 von 80), lochte nach zwei Spielen mit verstelltem Visier auch wieder von der Dreierlinie ein (sechs Treffer), doch die Achillesferse an diesem Tag in der Reutlinger Dietweghalle war die Abwehr. „Da war zu wenig Kommunikation, und wir haben denen viel zu viele zweite Chancen gegeben“, analysierte Tomic.
Nach holprigem Start (2:7/2. Minute und 9:18/7.) fand der VfL besser ins Spiel. Nach dem 15:22 (9.) gelang über die Viertelpause hinweg ein 9:0-Lauf zum 24:22 (14.), den aber eine Reutlinger Auszeit stoppte. Der Rest der Halbzeit verlief ausgeglichen, und so stand es zur Pause 44:42 für die Gastgeber. Dasselbe Bild im dritten Viertel. In der Schlussminute führte der VfL 61:60, als Schiedsrichter Evripidis Theofylaktidis eingriff. Das erstaunte „Uh“ eines Bankspielers bei einem nicht gepfiffenen Fouls gab gleich ein technisches Foul. Und als Tomic bei einer angemeldeten und dann doch nicht genommenen Auszeit der TSG diese Wankelmütigkeit hinterfragte, bekam er seinerseits ein „T“. Nur durch das Eingreifen des zweiten Schiedsrichters Julian Diel konnte anschließend der Grieche überzeugt werden, dass dies nicht den automatischen Ausschluss von Tomic zur Folge hatte.
Reutlingen nutzte die Freiwürfe und den Ballbesitz zum 65:61 – und startete auch ins Schlussviertel erfolgreich. Beim VfL musste vom 52:53 (28.) bis zum 65:68 (33.) Stevens alle Punkte erzielen, bevor Matti Beck mit seinem ersten Dreier der Saison (zum 68:73, 35.) diesen Bann brach. Reutlingen zog auf 79:68 (38.) davon, und Tomic erlöste Stevens, den inzwischen Kniebeschwerden plagten.
Reutlingen beendete das Spiel souverän an der Freiwurflinie. Der VfL geht jetzt mit einer 80:89-Niederlage in die dreiwöchige Vorbereitung auf die Relegation. „Tomic: „Ich habe der Mannschaft nur eins gesagt: Wir müssen da zwei Siege schaffen, egal gegen wen.“ Bei den neun Trainingseinheiten bis zum 13./14. April kann er voraussichtlich wieder auf Shkelzen Bekteshi und Chris Schraml zurückgreifen. Und die Auseinandersetzung mit Paul Howard scheint auch bereinigt: Der 44-jährige Engländer wird bei den beiden Relegationsspielen dabei sein.ut
VfL Kirchheim: M.Beck (7/1), C.Bozic (7), Eberle (1), Howard (11/1), Ivanovic (12), Munz (5), Reza, Stevens (37/6)