Wer hätte das gedacht? Ganze elf Abgänge hatte der TSV Köngen in diesem Sommer nach dem Abstieg aus der Fußball-Landesliga hinnehmen müssen – fast alle davon sogar jahrelang etablierte Stammspieler. Doch wer die Fuchsgruben-Kicker deshalb schon im Vorfeld abgeschrieben hatte, wurde inzwischen eines Besseren belehrt. Die Zwischenbilanz des runderneuerten Teams um Chefcoach Sascha Strähle könnte kaum besser sein: Drei Spiele, drei Siege, 12:4 Tore. Noch höher einzuordnen ist diese Statistik, wenn man bedenkt, dass mit dem TSV Deizisau und dem SV Ebersbach gleich zwei Klubs mit Titelambitionen unter den Gegnern waren.
Den Köngener Rückenwind hat auch Marc Butenuth, Abteilungsleiter des morgigen Gegners VfL Kirchheim, wahrgenommen: „Der TSV hat einen eindrucksvollen Start hingelegt. Das wird ein echter Härtetest für uns. Danach wissen wir, wo wir in etwa stehen.“ Aber auch seinem Team attestiert der Kirchheimer Fußball-Chef eine vielversprechendeForm: „Wir sind voll im Soll. Und es ist schön zu sehen, wie sich die Neuzugänge und die Jugendspieler bereits ins Team integriert haben. Es passt alles.“ Fehlen wird dem VfL morgen allerdings Mittelfeld-Motor Felix Böhringer (Urlaub) sowie der langzeitverletzte Kapitän Tim Sternemann.
Neidlinger Abwehr ist gefragt
Nichts zu verlieren hat der TV Neidlingen im Gastspiel bei Tabellenführer FC Eislingen. Dennoch erhofft sich TVN-Spielertrainer Patrick Kölle eine kleine, aber nicht unrealistische Außenseiterchance: „Das wird sehr schwierig und vermutlich das erste Spiel der Saison, in dem wir uns hauptsächlich aufs Verteidigen konzentrieren werden. Aber genau das könnte uns entgegenkommen und nach vorne hin Räume öffnen.“
Während die Eislinger mit optimaler Punkteausbeute in die Runde gestartet sind, lief der Auftakt für den TVN eher durchwachsen. Nach dem Sieg gegen Plochingen folgten zwei knappe Niederlagen gegen Weilheim und Faurndau. „Mit etwas mehr Spielglück wäre vielleicht noch der ein oder andere Punkt drin gewesen. Grundsätzlich sind drei Punkte nach drei Spielen aber eine Ausbeute, mit der wir uns in der Region der Tabelle einordnen, in der wir uns wahrscheinlich hauptsächlich bewegen werden“, resümiert Kölle. Hoffnung macht dem 36-Jährigen immerhin die Tatsache, dass sich das Neidlinger Lazarett langsam etwas lichtet.
Steigerungsbedarf in Jesingen
Eine unangenehme Begegnung hat der TSV Jesingen vor der Brust – auch wenn die Vorzeichen zumindest auf dem Papier gut stehen. Gegner FC Donzdorf, eigentlich als Team für das obere Tabellendrittel gehandelt, liegt derzeit noch ohne Punkt auf dem vorletzten Rang. Nach der knappen 3:4-Pleite zum Auftakt beim VfL folgten mit dem 1:6 gegen Köngen und dem 0:5 in Neuhausen zwei deftige Klatschen für das Team um Trainer Heiko Diehl.
Für die „Gerstenklopfer“ hingegen lief der Start durchaus ordentlich: Nach dem souveränen 3:1-Erfolg zum Auftakt gegen den TSV Neckartailfingen, luchste der TSV zuletzt auch dem Titelfavoriten aus Ebersbach einen Zähler ab. Einzig die derbe 2:7-Pleite am zweiten Spieltag gegen den FC Esslingen drückt da etwas aufs Gemüt. „Sechs Punkte zum Auftakt wären natürlich super gewesen, aber vier sind auch in Ordnung. Wir haben jetzt bis Anfang Oktober ein echtes Mammutprogramm vor uns, daher ist es wichtig, dass wir uns weiter steigern“, weiß Jesingens Chefcoach Matteo Casisa. Um seinen Akteuren, die urlaubs- und verletzungsbedingt noch Nachholbedarf hatten, Spielpraxis zu ermöglichen, organisierte Casisa unter der Woche kurzerhand ein Testspiel gegen seinen ehemaligen Klub TSVgg Plattenhardt II (3:4).
TSVW mit breiter Brust
Eine ähnliche schwer einzuschätzende Aufgabe wie die Jesinger erwartet auch den TSV Weilheim im Heimspiel gegen Schlusslicht TSV Harthausen. Zwar ist der Aufsteiger aus Filderstadt nach wie vor ohne Punkt und Tor. Dass sie in der Bezirksliga aber durchaus mithalten können, stellten sie erst vergangene Woche in der Partie gegen den VfL Kirchheim unter Beweis. TSVW-Chefcoach Marcel Geismann jedenfalls weiß um die Stärken des Liga-Neulings: „Wir haben bereits in der Vorbereitung gegen Harthausen gespielt, das ist eine robuste und technisch starke Mannschaft. Der aktuelle Tabellenstand entspricht bestimmt nicht dem Niveau der Harthausener. Wir müssen – wie immer in dieser Liga – an unsere Leistungsgrenze gehen, um zu punkten.“
Wichtig sei vor allem der gute Saisonstart gewesen, der dem jungen Weilheimer Team jede Menge Selbstvertrauen und Sicherheit gegeben habe. „Wir hatten bisher zwar keine absoluten Topteams vor der Brust, aber gerade deshalb war es umso wertvoller, gegen die direkte Konkurrenz zu punkten“, resümiert Geismann zufrieden.