Der erste Sieg in einem Crosscountry-Weltcuprennen in der fast drei Jahrzehnte langen Tradition von Spitzenbikern aus der Teckregion geht an eine 21-Jährige aus Weilheim: Kira Böhm(Cube Factory Racing) hat dem Weltcupauftakt im brasilianischen Mairipora in der Nachwuchsklasse ihren Stempel aufgedrückt. Ihrem souveränen Sieg am Samstag im Shorttrack-Rennen ließ die junge Weilheimerin tags darauf einen ebenso überzeugenden Erfolg im Crosscountry-Wettbewerb, dem eigentlichen Hauptrennen an diesem Weltcup-Wochenende vor den Toren der Millionen-Metropole Sao Paulo, folgen. Besonders beeindruckend: die Lockerheit und Coolness, mit der Böhm das Rennen über vier Runden und 1:06,46 Stunden fast nach Belieben kontrollierte und am Ende elf Sekunden zwischen sich und ihre hartnäckigste Verfolgerin, Ginia Calouri (Willier Vittoria) aus der Schweiz, legte. Auf Platz drei mit bereits 45 Sekunden Rückstand landete die Kanadierin Emily Johnston (Trek Future Racing), die in der vergangenen Saison bereits drei Podiumsplätze im Weltcup verbuchen konnte. Das Spitzentrio hatte sich schon früh im Rennen abgesetzt und mehr als eine Minute zur Verfolgergruppe herausgefahren, wobei Böhm die meiste Führungsarbeit leistete.
Böhm, die schon im Februar im spanischen Banyoles mit ihrem Sieg in einem UCI-Rennen der höchsten Kategorie auf sich aufmerksam gemacht hatte, zeigte sich beim Weltcup-Auftakt von ihrer eigenen Stärke überrascht. „Im Shorttrack habe ich an meine Chance geglaubt, aber nicht im Traum daran gedacht, dass ich hier beide Rennen gewinnen könnte.“ Dabei waren die Vorzeichen nicht die allerbesten. Nervosität und Übelkeit beeinträchtigten die Phase kurz vor dem Start. Doch bereits in der ersten Runde fiel alles von der 21-Jährigen ab. „Ich hab gemerkt, dass ich bis zur Schlussphase nie ans Limit gehen musste und mein Tempo gut kontrollieren konnte. Am Ende habe ich dann einfach alles rausgehauen.“ Damit hat sie sich in ihrem zweiten Jahr in der U23 vom Start weg in den Kreis der Topfavoriten in dieser Weltcupsaison katapultiert.
Bereits am Samstag hatte der Weilheimer Luca Schwarzbauer als letztjähriger Sieger im Shorttrack-Gesamtweltcup seine Qualität in dieser Disziplin unterstrichen. Schwarzbauer musste sich im Sprint lediglich dem Weltmeister Sam Gaze aus Neuseeland geschlagen geben und gilt auch im Rennen über die olympische Distanz an diesem Sonntag zum erweiterten Kreis der Favoriten.
Der Weltcuptross bleibt in Brasilien. Schon am Montag geht die Reise weiter Richtung Norden. Dort wartet bereits am kommenden Wochenende im knapp 600 Kilometer entfernten Araxa bei dann tropischen Bedingungen die nächste Herausforderung.