Kirchheim. Nur zehn Minuten lang spielte der VfL Kirchheim so, wie sich Trainer Stefan Haußmann das vorgestellt hatte. Hinterher blieb dem Trainer nur die Feststellung: „Das war eine desolate Leistung von meiner Mannschaft wo es nichts schön zu reden gibt.“ Dabei wäre den Teckstädtern nach nur einer Minute fast der Führungstreffer gelungen. Nach einer scharfen Hereingabe von Deni Kalfic kam VfL-Stürmer Roberto Forzano einen Schritt zu spät gegen den herauslaufenden Bippus im Bösinger Tor. Es sollte die letzte Chance für längere Zeit für die Gastgeber bleiben. Danach profitierte der VfL in erster Linie von der Abschlussschwäche der Gäste. Immer wieder kam der Aufsteiger gefährlich vor das Kirchheimer Gehäuse, aber richtig gefährlich wurde es zunächst nicht. Die beste Möglichkeit, seine Farben in Führung zu bringen, hatte Tobias Müller, doch dessen Schussversuch aus elf Metern wurde von einem Kirchheimer Abwehrbein zur Ecke geklärt (33.).
Was kaum einer der knapp 200 Zuschauer erwartet hatte: Nicht dem VfB Bösingen gelang der Führungstreffer, sondern dem VfL Kirchheim. Nach einer maßgerechten Flanke von Denis Marcelles war Roberto Forzano zur Stelle und drückte das Leder mit einem schulmäßigen Kopfball zum 1:0 über die Torlinie (38.). Jetzt kam die beste Phase der Gastgeber. Nur eine Minute später ging ein Schuss von Emrah Basol knapp am Bösinger Tor vorbei (39.). Kurz darauf fast das zweite VfL-Tor. Nach einem Eckball von Emrah Basol köpfte Roberto Forzano den Ball an die Querlatte, doch Michael Hofstetter konnte den Abpraller nicht im Tor unterbringen (41.) „Mit einem 2:0 -Vorsprung hätten wir das Spiel sicher nicht verloren“, trauerte Haußmann den vergebenen Chancen hinterher. Dennoch: Die Voraussetzungen für eine bessere zweite Halbzeit hätten eigentlich nicht besser sein können.
Doch weit gefehlt: Auch im zweiten Durchgang spielte eigentlich nur eine Mannschaft, und das war der VfB aus Bösingen. Vom Gastgeberteam war in der Offensive so gut wie nichts zu sehen. Als einer der Besten in einer äußerst schwachen VfL-Mannschaft erwies sich noch Schlussmann Manuel Doll, der schon nach wenigen Minuten im zweiten Durchgang gegen Tobias Müller in höchster Not retten musste (48.).
Die Gäste hatten ein klares Übergewicht, aber die teilweise schön herausgespielten Möglichkeiten wurden leichtfertig vergeben. Es schien, als könnten die Gäste noch stundenlang spielen, ohne Torerfolg. Auch Bösingens Trainer Richard Maier hatte zwanzig Minuten vor Schluss die Hoffnung fast aufgegeben: „Ich habe zu meinem Ersatztorwart gesagt: Pass auf, das läuft wie in den letzten Spielen zuvor, bald kassieren wir das zweite Gegentor.“ Doch diesmal nicht. Zunächst konnte Doll mit zwei glänzenden Paraden seine Mannschaft noch vor dem Ausgleich bewahren, aber wenige Minuten später war Kirchheims Torhüter machtlos. Nach einer Flanke von Daniel Steinwandel kam Tobias Müller völlig frei zum Kopfball und erzielte den mehr als verdienten Ausgleichstreffer (76.).
Nun war der Knoten geplatzt. Bösingen gelang nun fast alles. Nur fünf Minuten später erzielte Manuel Bantle den Führungstreffer (81.). In den letzten Spielminuten kamen die Gäste durch Daniel Steinwandel (89.) und dem eingewechselten Tobias Raisch (90.) noch zu einem 4:1-Erfolg, der am Ende etwas zu hoch ausfiel. Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Marco Zauner brachte es ein Zuschauer auf der Tribüne auf den Punkt: „Schlimmer geht‘s nimmer.“