Erfolgreiches Wochenende für die beiden Mountainbiker aus der Teckegion beim Weltcup-Auftakt im tschechischen Nové Mesto, 150 Kilometer südöstlich von Prag: Im berühmten Biathlon-Stadion konnte Luca Schwarzbauer aus Reudern seinen Vorjahressieg im Shorttrack zwar nicht wiederholen, erreichte aber mit dem dritten Platz das Podium und einen Platz in der ersten Startreihe im Rennen über die olympische Distanz.
Diesen nützte der 26-Jährige vom Team Canyon-CLLCTV bestens aus und stürmte bei leichtem Regen und elf Grad Außentemperatur dem Weltklassefeld zunächst allein davon. Mit Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit setzte er sich unmittelbar nach dem Start an die Spitze des Feldes und überquerte die Ziellinie nach der ersten Runde mit sieben Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger. „Die Beine haben sich super angefühlt“, freute sich Schwarzbauer über die Form.
Doch dann machte sich ein altes Leiden wieder bemerkbar: Wie schon im Vorjahr kämpfte Schwarzbauer nicht nur gegen sich und den Rest des Pelotons, sondern vor allem auch gegen Schmerzen im Zwerchfell. Schwarzbauer musste Tempo herausnehmen, die Verfolger schlossen auf. Als dann zunächst der spätere Zweitplatzierte Joshua Dubau (Frankreich) und Olympia- und Shorttrack-Sieger Tom Pidcock (Großbrittanien) attackierten, konnte Schwarzbauer nicht mehr folgen. Er fiel auf den sechsten Platz zurück, den er für den Rest des Rennens verteidigte, ohne allerdings noch vorne eingreifen zu können. Pidcock gewann im Dauerregen nach acht Runden in einer Zeit von 1.22,46 Stunden, kurz dahinter passierten Dubau und Weltmeister Nino Schurter (Schweiz) die Ziellinie im Biathlon-Stadion, wo nicht ganz so viele Zuschauer wie vor Corona-Zeiten die Sportler lautstark anfeuerten – was aber auch dem ungemütlichen Wetter geschuldet gewesen sein mag.
Nach dem Rennen zeigte sich Schwarzbauer trotz der Bauschmerzen und dem verpassten Platz auf dem Fünfer-Podium dennoch zufri-den mit seiner Leistung. „Wir haben es letztes Jahr in Griff bekommen, wir werden es auch dieses Jahr wieder in Griff bekommen“, meinte zu den Problemen mit dem Zwerchfell: „Offensichtlich hängt das auch ein bisschen mit dem Druck zusammen, der vor so einem Weltcup-Rennen herrscht.“ Schließlich habe er bei den bisher sieben Rennen, die er in der Saison 2023 schon gefahren ist, sechs Mal auf dem Treppchen gestanden. „Natürlich will ich jetzt auch mal bei einem Cross-Country-Weltcup auf das Podium steigen, aber das kommt sicher noch, das ist nur eine Frage der Zeit.“ Schließlich war es nun schon der dritte sechste Platz in den vergangenen beiden Jahren.
Böhm zufrieden
Deutlich bessere Wetterbedingun-gen hatte am Tag zuvor Kira Böhm aus Weilheim. Auch sie hatte sich beim Shorttrack in der U23-Klasse einen Platz in der ersten Startreihe erkämpft, startete stark und kehrte nach der Startrunde über die Wurzeln und Steinfelder der anspruchsvollen Strecke in Nove Mesto als Siebte zurück: „Ich wollte am Anfang richtig Gas geben, um nicht irgendwo im Stau zu stehen“, beschrieb sie nach dem Rennen ihre Taktik. Die ging zwar auf, doch musste sie kurz darauf für die Belastung büßen: „Nach den ersten zwei Runden war ich erstmal komplett grau.“ Böhm musste das Tempo reduzieren: „Mir hatte zwar niemand den Stecker gezogen, aber kurze schnelle Antritte konnte ich einfach nicht mehr mitgehen.“ Böhm fiel auf den 14. Platz zurück. Doch in der letzten, sechsten Runde kehrten ihre Kräfte zurück und sie konnte noch zwei Fahrerinnen überholen. Mit 3,14 Minuten Rückstand auf die Tagessiegerin Heby Sofie Pedersen aus Dänemark überquerte Böhm die Ziellinie als zweitbeste Deutsche unmittelbar hinter Sina van Thiel und der knapp im Sprint geschlagenen Andrea Kravanja. „Danach ging aber nichts mehr. Im Ziel hatte ich alle Körner verbraucht“, strahlte Böhm im weißen „Cube Next Generation“-Outfit sichtlich zufrieden über ihren Erfolg.
„Die Belastung durch das Shor-track-Rennen am Donnerstagabend habe ich schon noch deutlich gespürt“, sagte Böhm nach dem Rennen. „Aber da bei den kommenden Weltcups unser Rennen über die olympische Distanz erst am Sonntag ist, habe ich in Zukunft einen Tag mehr zur Regeneration.“
Beide Fahrer legen nun eine kurze Rennpause ein, um sich auf den nächsten Weltcup vorzubereiten, der in drei Wochen auf der Lenzerheide im Kanton Graubünden in der Schweiz ausgetragen werden wird.