Die Tage sind lang, die Temperaturen üppig, die Sonne steht hoch am Himmel. Was sich in erster Linie nach einem entspannten Tag im Freibad oder am Badesee anhört, bedeutet für passionierte Beachvolleyballer „ideale Bedingungen“. „Spike“, „Cross“ und „Tomahawk“ heißt es dann im anglizismusreichen Sportdeutsch der Ballkünstler. Schon Ende April starteten in Baden-Württemberg heuer die ersten Freiluftturniere der Sandsportler innerhalb der sogenannten Baden-Württemberg-Tour.
Mit Daniel Bauer und Till Birkenfeld waren auch Spieler der „Beachfoxes“ des TSV Jesingen schon bei den frühen (Ranglisten-)Turnieren dabei, belegten im Karlsruher Stadtteil Rüppurr bei 24 teilnehmenden Teams einen guten neunten Rang. Später folgten Turniere in Weißach im Tal und Esslingen, wo sich die beiden Freunde jeweils den respektablen dritten Platz unter zwölf Teams sicherten. „Unser Ziel ist es, am Ende der Saison unter den besten 100 Spielern in Baden-Württemberg zu sein“, sagt Daniel Bauer, der nicht nur der Sprecher der „Beachfoxes“ ist, sondern in Jesingen auch als Platzwart, Terminverwalter, Turnierleiter und Bindeglied zur TSV-Abteilung Turnen/Leichathletik fungiert.
Ihre gute Frühform sicherten sich die „Beachfoxes“ im Winter am Olympia-Stützpunkt in Stuttgart, wo unter kundiger Anleitung semi-professionell in der beheizten Traglufthalle trainiert werden konnte – freilich zu eigenen Kosten. Im Juli soll dann das eigene Ranglisten-Turnier in den Lehenäckern steigen (siehe Info-Kasten) und wie im Vorjahr ein voller Erfolg werden.
Doch der Schein trügt ein wenig. Allgegenwärtig ist aktuell der Zwist zwischen dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) mit der allmächtigen Vorständin Julia Frauendorf an der Spitze und den Beachvolleyballern. Die fühlen sich unverstanden und qua ihrer Popularität missbraucht, um finanzielle Löcher des DVV zu stopfen. Volleyball-Urgestein Frank Mackerodt, einst einer der Pioniere im Sand, ruft gar dazu auf, sich abzuspalten und eine eigene Organisation zu gründen.
Fernab dieses sportpolitischen Minenfeldes gibt es neben den Jesinger Lokalmatadoren freilich noch andere hiesige Vereine, in denen pritschen und baggern im Sand betrieben wird – wenn auch nicht immer mit Ranglistenturnieren sondern eher im Freizeitbereich. Dazu gehören unter anderen auch eine weibliche Gruppe vom SVL Kirchheim, die gleichfalls in Jesingen trainiert und der TSV Ötlingen, der im Rübholz über ein eigenes Spielfeld verfügt und im Juli auch ein Turnier organsiert. „Das wird aber ein reines Freizeitturnier“, klärt Volleyball-Abteilungsleiter Wolfgang Heinrich auf.
Nur zwei Kilometer entfernt im Wendlinger Sportgelände „Im Speck“ kommt ein Hauch von Luxus auf. Seit dem letzten Jahr gibt es dort nicht weniger als drei Beachvolleyballfelder, die gemeinsam vom TV Unterboihingen und dem TSV genutzt werden. Während der TVU die Anlage, wie auch im Hallen-Volleyball vordergründig sportlich ambitioniert nutzt, steht für die Wendlinger eher der Freizeitspaß im Mittelpunkt. „Wir werden von vielen Vereinsmitgliedern als Randerscheinung wahrgenommen“, erklärt Petra Kappel, die nicht nur selbst eine der rund zehn Beachvolleyballerinnen ist, sondern auch die TSV-Geschäftstelle leitet.
In Jesingen wird derweil weiter fleißig geübt. Till Birkenfeld und Daniel Bauer belegen übrigens derzeit die Plätze 80 und 97 in der BW-Rangliste – Zwischenziel erreicht.
Wann und wo sind die nächsten Turniere?
Innerhalb der nächsten knapp zwei Monate müssen hiesige Beachvolleyballer nicht allzu weit fahren, um an (Ranglisten-)Turnieren teilzunehmen oder einfach nur den Akteuren im Sand zuzuschauen. Im Umkreis von maximal 20 Kilometern sind insgesamt fünf Veranstaltungstage geplant. Bereits am kommenden Samstag geht es in Wernau los. Die Termine im einzelnen: Samstag, 24. Juni (Herren C), Sonntag, 25.Juni (Mixed B) beim TSV Wernau auf der Anlage am Kehlenberg. Samstag, 8. Juli (Freizeitturnier/Mixed) beim TSV Ötlingen im Rübholz. Sonntag, 9. Juli beim SV Esslingen auf der Anlage in der Weilstraße und am Samstag, 29. Juli bei den Beachfoxes des TSV Jesingen in den Lehenäckern. tim