Marc Butenuth, Fußballchef des VfL Kirchheim, beendet seinen wohlverdienten Urlaub und fliegt rechtzeitig zum Spiel seiner Mannschaft ins Ländle zurück. Als Glücksbringer? Beim dritten Landesliga-Auftritt in Blaubeuren strebt der Aufsteiger nach zwei bitteren Niederlagen den ersten Sieg an. Denn nach dem mauen 0:1 bei Mitaufsteiger MTV Stuttgart und dem turbulenten 2:3 in Waldhausen wäre es an der Zeit, langsam ans Punktesammeln zu denken. „Wir müssen 100 Prozent Gas geben. 95 reichen nicht“, ist sich Teammanager Christopher Andrä bewusst. „Gegen Waldhausen war schon eine spielerische Steigerung zu erkennen. Das Niveau war besser als im ersten Spiel.
Kein Happy End
Trotzdem steht der VfL immer noch mit leeren Händen da. Vergleichbar mit dem 1. FC Heidenheim, dem Aufsteiger in die Erste Bundesliga. Nur sieben Klassen tiefer: Beide Vereine sind mit zwei turbulenten Schlussakkorden ohne Happy End gestartet. Auf der Ostalb war’s ein 2:3 nach 2:0. In Waldhausen ein 2:3 nach 2:1 durch das Siegtor von Plamenov Petrov in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Der VfL hatte in den letzten sieben Minuten drei Punkte aus der Hand gegeben. Ein großer Kampf blieb unbelohnt. Sehr bitter.
Ohran ist zuversichtlich
Das soll, das wird sich auch nicht wiederholen, ist VfL-Trainer Armin Ohran überzeugt: „Mit den bisherigen Leistungen war ich bis zum jetzigen Zeitpunkt zufrieden. Wenn wir uns noch etwas steigern, müssten drei Punkte fällig sein.“ Das wäre der erste Sieg im zweiten Spiel gegen denselben Gegner. Erst vor zwei Monaten waren die beiden Mannschaften in der Relegation zur Landesliga aufeinander getroffen. Ergebnis: 6:4 nach Elfmeterschießen, 2:2 nach Verlängerung, 0:0 in der regulären Spielzeit. Der VfL kam weiter. Blaubeuren blieb als 13. trotzdem in der Landesliga, weil Gmünd den Aufstieg in die Oberliga schaffte und dadurch weiter unten ein Platz frei wurde.
Das Team vom Blautopf bestreitet seine Heimspiele im Ortsteil Gerhausen. Zum Auftakt setzte es eine 1:6-Schlappe gegen den FC Esslingen, der mit dem 4:3-Sieg in Donzdorf dann aber eine faustdicke Überraschung folgte. Die Mannschaft kann als multikulturelles Team bezeichnet werden – 92,9 Prozent der Spieler stammen aus anderen Nationen. Der einzige Deutsche in der Stammelf heißt Prince Eijogu. Trainer ist der Kroate „Terry“ Darko Tomic Kirin, ein unruhiger Dauerläufer an der Seitenlinie. Darko Tomic nach dem Clou in Donzdorf, bei dem er schätzungsweise zehn Kilometer auf und ab „getigert“ war: „Ich habe fast mehr geschwitzt als die Spieler.“
Kleiner zusätzlicher Mutmacher für den VfL Kirchheim könnte ein Fakt sein: Seine beiden bisherigen Gegner in der Landesliga sind bislang noch ungeschlagen und thronen im ersten Tabellendrittel: der MTV Stuttgart mit 6:0 Punkten an dritter Stelle, der SV Waldhausen mit vier Zählern an sechster Position. Für die noch blanken Kirchheimer ist Abstiegsplatz 16 nicht mehr als eine Momentaufnahme, die Steigerungspotenzial besitzt.