Lokalsport
Beim Heimspiel aufs Treppchen?

Mountainbike Luca Schwarzbauer zählt beim heutigen EM-Rennen in München zum Kreis der Medaillenanwärter. Zumal etliche Topfahrer den Fokus bereits auf die WM kommende Woche legen. Von Armin Küstenbrück

European Championships in München – die Megaveranstaltung im Olympiapark ist auch die Heim-EM für Mountainbiker Luca Schwarzbauer aus Reudern. Ein Jahr, nachdem er im serbischen Novi Sad seinen damals zehnten Platz noch als Erfolg und als eines der besten Ergebnisse seiner Karriere gefeiert hat, wäre derselbe Platz heute Abend vermutlich eher eine Enttäuschung. Schwarzbauer ist in der Weltspitze angekommen und möchte das auch in München unter Beweis stellen.

Die Rahmenbedingungen scheinen gut: der Wetterumschwung beschert gemäßigte Temperaturen, der angekündigte Regen könnte die gestern noch staubtrockene Strecke hinauf zum Olympiaberg in eine unberechenbare Rutschpartie verwandeln, mit der Schwarzbauer aber gut umgehen kann. Doch vor allem hinter den vielen Wiesenpassagen, teils schräg zum Hang zu fahren, stehen viele Fragezeichen.

Dabei haben sich die Streckenbauer sichtlich Mühe gegeben, eine weitgehend regenfeste Strecke auf der Südseite des Olympiasees in den Berg zu zimmern, mit vielen künstlichen Hindernissen, aber auch extra Befestigungen, um nicht zu oft über die Wiese zu schlittern. Ein guter Start könnte auf dem teilweise eher schmal gesteckten Kurs mit seinen 4,3 Kilometern Länge und den 157 Höhenmetern pro Runde allerdings wichtig werden.

Schwarzbauer, mittlerweile Zwölfter der Weltrangliste, geht aus der ersten Startreihe ins Rennen, da eine ganze Reihe Topsportler mit Blick auf die nächste Woche anstehenden Weltmeisterschaften im französischen Les Gets auf einen Start in München verzichtet haben, darunter die ersten Fünf der Weltrangliste: Weltmeister Nino Schurter aus der Schweiz, der Franzose Titouan Carod, der junge Rumäne Vlad Dascalu, der italienische Meister Luca Braidot und der Spa-nier David Valero Serrano. „Wenn ich meine Startposition vier halte und dann nur einen einzigen Platz gut mache, stehe ich auf dem Treppchen“, sieht Schwarz-bauer eine gute Ausgangsposition für eine Medaille. Doch er weiß auch: „Wenn mich auch nur einer überholt, bin ich nur noch Fünf-ter.“ Deswegen will er sich eigentlich auf solche Überlegungen gar nicht einlassen. „Aber die Strecke liegt mir, und vielleicht liegt sie mir durch den Regen sogar noch besser“, zeigt er sich optimistisch.

Doch auch Schwarzbauer will sich nicht voll auf die Europameisterschaft konzentrieren: Zu wichtig ist die schon nächste Woche anstehende Weltmeisterschaft auch für ihn: „Ich will mich vor allem mental noch nicht auspowern“, sagte er nach dem Training auf der Strecke am Donnerstag. Körperlich habe er sich derweil von dem anstrengenden Nordamerika-Trip erholt: „Es war gut, dass jetzt eine Woche frei war, das habe ich schon gebraucht.“ Am vergangenen Dienstag sei er harte Intervalle gefahren, dabei sei er an seine bisherigen Bestwerte herangekommen: „Die Form ist gut“, war das Fazit des 25-Jährigen. „Aber das ist natürlich keine Garantie für nichts.“ Schwarzbauer hofft natürlich auch durch eine Unterstützung durch die Fans: „An den vergangenen Wettkampftagen war die Stimmung in München immer richtig gut. Das wird auch beim Rennen am Freitag so sein“, ist sich Schwarz-bauer sicher. Start ist 17 Uhr mitten auf dem Gelände des Olympiaparks.

Die Frauen starten erst am Samstag um 12 Uhr. Kira Böhm aus Weilheim wird da nicht dabei sein: die Sportlerin vom SV Reudern zählt noch zur Nachwuchsklasse U23, deren Europameisterschaft Anfang Juli im portugiesischen Anadia war. Für sie wird es erst nächsten Sonntag bei der Weltmeisterschaft in Les Gets ernst.