Die Frage unter den Ausdauerfreunden rund um die Teck ist dieser Tage nicht nur, ob jemand am Silvestersamstag zur Burg hochläuft, sondern auch wann. Denn neben der traditionellen Startzeit um 15 Uhr bietet der veranstaltende Kirchheimer Lauftreff in diesem Jahr erstmals einen Frühstart bereits um 14.30 Uhr an. „Die Anregung dazu kam eigentlich von mir, nachdem das Feedback im vergangenen Jahr, als wir wegen Corona einen Startkorridor hatten, in diese Richtung ging“, erklärt Lauftreffleiter Alexander Rehm. Dadurch, dass 2021 immer wieder kleinere Grüppchen auf die Strecke gegangen waren, gab es reichlich Gelegenheit mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „Da waren einige dabei, die zum ersten Mal zur Teck gelaufen sind, einfach deshalb, weil sie wussten, dass sie mehr Zeit hatten.“
Damit der Tradition bei der 41. Auflage genüge getan ist, bleibt es bei 15 Uhr. „Daran wollten wir nicht rütteln.“ Und als Neuerung dürfen all diejenigen, die sich die Strecke nicht in knapp unter zwei Stunden zutrauen, um rechtzeitig am Treffpunkt bei den Fackelläufern zu sein, ganz offiziell bereits eine halbe Stunde früher los. „Zu dieser Entscheidung haben wir überwiegend positives Feedback bekommen“, sagt Alexander Rehm, der gleichzeitig an die Läufer apelliert, die eigene Leistung möglichst realistisch einzuschätzen. „Es bringt gar nichts, wenn man bereits um 14.30 Uhr losstürmt und dann um halb fünf beim Rewe steht“, betont der Lauftreffleiter. „Wir haben für die Leute an dieser Stelle weder eine Beschäftigung noch Verpflegung.“ Und so wird es, wie in all den Jahren zuvor auch, erst kurz vor 17 Uhr gemeinsam die letzten Meter bis zum Rathaus gehen, und dieses Mal auch mit denjenigen, die einen Tick langsamer unterwegs sind. „Mir ist einfach das gemeinsame Ankommen wichtiger als der gemeinsame Start“, bringt es Alexander Rehm auf den Punkt.
Wetterbericht ist Pflicht
Wo genau sich die Schaar mit den Fackelträgern trifft, muss der Lauftreffleiter allerdings noch auskundschaften, da der Rewe in der Dettinger Straße am Silvestertag bis 18 Uhr geöffnet ist. Auf jeden Fall wird es die restlichen Meter gemeinsam Richtung Rathaus gehen, wo im besten Fall jede Menge Zuschauer und die Zielverpflegung warten. „Wir hoffen natürlich, dass viele Menschen zuschauen werden“, sagt Alexander Rehm, für den das allerdings genauso eine Überraschung sein wird wie die Anzahl der Starter, da der Lauf weder mit Anmeldung noch mit Zeitmessung organisiert ist. „Wir bewegen uns in den vergangenen Jahren eigentlich konstant so um die 500 bis 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, sagt der Kirchheimer, der rund zehn Tage vor dem Lauf stets bestens über die Wetterprognose informiert ist. „Scheinbar soll das ja das wärmste Silvester überhaupt werden“, hat sich Alexander Rehm informiert. Temperaturen um die 16, 17 Grad sind also durchaus drin. „Fürs Laufen ideal, auch wenn wir an diesem Tag eigentlich eher auf Schnee eingestellt sind.“
Ohne Helfer geht wie immer nichts
Der Lauftreff stellt den Silvesterlauf auf die Teck jedes Jahr auf die Beine. Ausgefallen ist er seit der ersten Auflage 1981 nur ein einziges Mal. „1999 waren die Sturmschäden nach Lothar der Grund dafür, dass wir den Silvesterlauf absagen mussten“, erklärt Lauftreffleiter Alexander Rehm. Doch auch in anderen Jahren stand der Lauf schon auf der Kippe.
Routine haben die Veranstalter nach alle den Jahren längst gewonnen. Dennoch kommen immer wieder neue Herausforderungen auf die Organisatoren zu. Das fängt bei den Absprachen mit der Polizei an und hört beim Organisieren der Spenden von Bäckern für die Zielverpflegung nicht auf.
Die Organisatoren haben dafür verschiedene Gruppen gebildet, die sich jeweils um ihre Station kümmern. Insgesamt sind am morgigen Samstag etwa 40 Helferinnen und Helfer im Einsatz, mit den Fackelläufern sind es sogar noch etwas mehr. Ein Team am Rathaus betreut einen Infostand, organisiert die Verpflegung und auch die Garderobe im Rathaus. „Zudem haben wir einen Kleidertransport auf die Teck, für diejenigen, die nicht mehr zurücklaufen wollen oder für den Rückweg was Trockenes brauchen“, erklärt Alexander Rehm. Weitere Helfer sind auf den ersten zwei Kilometern postiert, damit Autofahrer und Läufer sich nicht in die Quere kommen und auch an der Bahnschranke nichts passiert. Am Dettinger Hallenbad und am Ho-Chi-Minh-Pfad gibt es weitere Helfer an den Straßenübergängen, zudem werden dort die Läufer gezählt. Schließlich kümmert sich noch eine Gruppe um die Teestation am Hörnle. „Allerdings werden wir dieses Jahr angesichts der Temperaturen wohl mehr Wasser als warme Getränke anbieten“, sagt der Lauftreffleiter.
Unentschlossene können sich ganz spontan zum Start entschließen. „Das ist ja das Schöne an unserem Lauf, bei dem von Beginn an nicht der Wettbewerb, sondern das gemeinsame Erlebnis zum Jahresende im Mittelpunkt steht“, sagt Alexander Rehm. Weitere Infos gibt es unter www.vfl-kirchheim.de unter Lauftreff. sl