Kirchheim. Dieter Straub aus Kirchheim macht vor allem die Verletzungsmisere für den schwachen Saisonstart verantwortlich: „Erst war Delpierre verletzt, der wichtigste Mann in der Abwehr
, und jetzt hat es auch noch Marco Gebhart erwischt“. Der eigentlich als Hoffnungsträger verpflichtete Mauro Camoranesi ist für ihn nur „ein Auslaufmodell“. Doch Trainer Christian Gross gibt der 67-Jährige keine Schuld: „Der kann da nichts machen. Ab
er es ist klar, dass der Trainer nach so vielen Niederlagen Gegenwind bekommt und sein Stuhl wackelt“.
Der Owener Wilfried Klein sieht
ein tiefer gehendes Problem: „Da scheinen Taktik und vereinsinterne Absprachen nicht zu stimmen. Die Mannschaft harmoniert nicht“. Er hält auch den Trainer nicht mehr für den richtigen. „Geht das noch eine Zeit so weiter, steigt der VfB ab“. Umso mehr freut es den 56-Jährigen, dass es bei seinem Lieblingsclub Kaiserslautern derzeit besser läuft.
„Das ist reine Kopfsache“, sagt Gaetano Caruana aus Kirchheim, „denn trotz des Abgangs von Sami Khedira hat sich eigentlich nicht viel verändert.“ Der 30-jährige Italiener hätte zwar seinen Landsmann Mauro Camoranesi nicht gekauft, würde aber weiterhin am Trainer festhalten: „Der ist nach wie vor der Richtige, er hat den VfB vergangenes Jahr auch nach oben geführt, da kann jetzt nicht alles schlecht sein. Die Automatismen greifen noch nicht, aber das geht schon vorbei. Der VfB kriegt noch die Kurve und steigt nicht ab.“
Auch Swenja Baku plädiert dafür, den Trainer zu halten, sagt aber: „Es fehlen die Führungsspieler, auch weil Khedira jetzt weg ist. Man hätte mehr Geld in die Hand nehmen sollen und gute Leute verpflichten“, sagt die 26-Jährige mit Blick auf Neuzugang Camoranesi. „Die Abwehr wäre eigentlich gut, aber Serdar Tasci kann der Mannschaft in seinem Formtief nicht helfen“, so die Eschenbacherin, die den VfB keineswegs als Absteiger sieht: „Nach ein paar Spieltagen kommen die da unten raus.“
Der VfB-Fan Philipp Müller-Welt zweifelt an der Qualität der Mannschaft: „Es sind zu viele schlechte Spieler im Kader, die auch nicht gut zusammenspielen.“ Verbesserungsbedarf sieht der 15-Jährige vor allem in der Abwehr. Einen Tip für Sportdirektor Fredi Bobic hat er auch noch parat: „Ich würde den Trainer wechseln, das hat bisher immer funktioniert.“ Immerhin Platz acht bis zehn traut der Kirchheimer seinem Lieblingsclub am Saisonende noch zu: „Weil der Sturm mit Pogrebnyak und Cacau sehr gut ist.“
„Meister werden die nicht mehr“, sagt Elena Charisku augenzwinkernd, „im Gegenteil: So wie es jetzt aussieht, steigen sie sogar ab.“ Das jedoch fände die 43-Jährige schade: „Wir Schwaben müssen doch ein bisschen stolz sein auf den VfB.“ Den Knackpunkt für den bisher miserablen Saisonverlauf sieht sie in der Personalpolitik: „Auch mein Mann hat gemeint, dass die guten Spieler verkauft worden sind und schlechtere geholt wurden. Da müssen in der Winterpause bessere her.“ Von Übungsleiter Gross würde sie sich zwar nicht trennen, doch in der jetzigen Situation hält die Weilheimerin ihn noch für „zu lieb“ im Umgang mit den Spielern.
„Man hätte vor der Saison mehr in Beine statt in Steine investieren sollen“, sagt Matthias Altwasser in Anspielung auf den Umbau der Mercedes-Benz-Arrena. Für den 42-Jährigen ist die verfehlte Einkaufspolitik aber nur ein Grund von vielen: „Der Trainer beweist in dieser chaotischen Situation auch keine ruhige Hand bei der Aufstellung, indem er Leistungsträger der vergangenen Saison, wie Tasci, auf die Bank setzt.“ Zwar ist es für den Esslinger keine Frage, dass personell nachgebessert werden muss, doch er nimmt den aktuellen Kader in die Pflicht: „Die müssen die Suppe jetzt auslöffeln, die sie sich eingebrockt haben“.
Fotos: Jörg Bächle