Lokalsport
Bekannt aus „Höhle der Löwen“ bei Vox: Wie die Teamwallet-App durch die Coronazeit kommt

Start-up Die von fünf Fußballern aus der Region entwickelte Mannschaftskassen-App soll bald wieder durchstarten. Von Klaus Schlütter

Kirchheim. Die pfiffige Idee ­einer Handvoll Amateurkicker aus der Teckregion hat bundesweit für Aufsehen gesorgt – bis Corona dazwischenkam. „Teamwallet“ lautet der Name des Start-up-Unternehmens von fünf findigen Fußballern aus Kirchheim und Umgebung.
„Wallet“ steht im Englischen für „kleine Geldtasche“ und ist die Umschreibung für eine digitale Mannschaftskasse, die das Quintett spätestens mit seinem Auftritt 2017 in der Vox-TV-Show „Die Höhle der Löwen“ einer breiten Öffentlichkeit vorstellte.
Der Geistesblitz von Kai Hörs­ting, Michael Schreiner, ­Nicolo Incorvaia, Michael Schweizer und Carmelo Scaffidi: Online per App auf dem Handy organisieren sie das mitunter mühsame und zeitraubende Eintreiben von Vereinsgeldern und entlasten damit oft überforderte Kassiere. So zum Beispiel bei Strafen für Rote Karten, Verstößen gegen den Vereinskodex oder auch Beträgen für gemeinsame Ausflüge. Die Gebühr dafür, 2,95 Euro pro Monat pro Team, ist der Gewinn von Teamwallet.
Der geniale Einfall fand gro­ßen Widerhall. Innerhalb kürzester Zeit ließen sich mehrere Tausend Vereine aus ganz Deutschland, die es leid waren, notfalls monatelang bis zum Saisonende dem Geld hinterherzurennen, bei Teamwallet registrieren. Darunter die Stuttgarter Kickers und der 1. FC Heidenheim. Auch einige Handball- und Basketballklubs mischten mit. „Speziell nach dem Fernsehauftritt konnten wir uns vor Anfragen kaum retten“, so Kai Hörsting.

 

Die Situation ist aktuell kritisch, aber wir überstehen ­diese Zeit
Kai Hörsting 


Der Ansturm war vielversprechend. Bald spielten die Initiatoren sogar mit dem Gedanken, ihre bahnbrechende Idee in ganz Europa an den Start zu bringen.
Alles lief bestens – bis ­Corona dazwischenfunkte. Wegen der Pandemie gibt es nun schon seit einem Jahr bei den Amateuren so gut wie keinen Spielbetrieb mehr. Keine Strafen also fürs Zu-spät-Kommen ins Training oder für Pipi unter der Dusche. Damit auch kein „Futter“ weder für die Mannschaftskasse noch für Teamwallet. Hörsting: „Wir sind in den Einnahmen bis auf ein Minimum gefallen. Die Situation ist aktuell kritisch, aber wir überstehen ­diese Zeit. Wir hoffen auf Besserung in der neuen Saison.“
Noch gibt es die Online-Mannschaftskasse. Noch werden die wenig verbliebenen Geschäfte aus bankrechtlichen Gründen über ein eigenes Büro in Luxemburg abgewickelt. Noch sind die fünf Jung-Unternehmer gewillt, weiterzumachen. Fragt sich nur, wie lange noch? Die Corona-Pandemie schwebt unvermindert drohend wie ein Damoklesschwert über dem Start-up-Unternehmen aus der Teckregion.