Als „knappe Kisten“ werden gemeinhin Fußballspiele bezeichnet, deren Ausgang bis zum Schlusspfiff offen war. Es ist ein Schicksal, das am gestrigen Sonntag alle drei Bezirksligisten der Teckregion teilten. Der AC Catania Kirchheim spielte beim 1. FC Donzdorf über 90 Minuten gut mit, holte einen 1:3-Rückstand auf und stand am Ende beim 3:5 doch mit leeren Händen da. Eine Spur besser lief es für den VfL Kirchheim, der nach langer Durststrecke gegen den 1. FC Frickenhausen immerhin ein 2:2 holte. Das Remis fühlte sich am Ende aber fast wie eine Niederlage an.
Die volle Punkteausbeute holte hingegen der TSV Jesingen gegen den Namensvetter aus Berkheim. Gegen den Tabellenvorletzten brachten die Gerstenklopfer beim 3:2 (1:1) am Ende die drei Punkte über die Zeit. Dabei hatte die Elf von Coach Césare D’Agostino gut und druckvoll begonnen und sich durch das 1:0 von Mannschaftskapitän Timo Mader selbst belohnt (10.). Nach gut 20 Minuten ließen die Einheimischen die sprichwörtlichen Zügel ein wenig schleifen. Die sehr körperlich spielenden Berkheimer witterten ihre Chance und kamen durch einen Foulelfmeter von Sebastian Franken zum Ausgleich (28.). Der Jesinger Faden schien erstmal gerissen, denn fortan machten die Gäste das hitziger werdende Spiel. Kurz vor der Pause kratzte TSVJ-Verteidiger Dennis Flegel einen Schuss von Oliver Wamsler gerade noch von der Linie. Nach dem Seitenwechsel erwischten wieder die Gerstenklopfer den besseren Start und gingen durch Argjend Shalaj in Führung. Der Stürmer hatte einen Strafstoß versemmelt, war jedoch mit dem Nachschuss erfolgreich (47.). Als Shalaj gut 20 Minuten später erneut traf (69.), dachten die Zuseher schon an eine klare Sache. Doch wieder schlich sich der Schlendrian gegen die nie resignierenden Berkheimer ein, die nach dem 3:2 durch Nils Müller (76.) noch einmal alles nach vorne warfen. Am Schluss bestritten die Jesinger eine erfolgreiche Abwehrschlacht, die Trainer D’Agostino auf den Punkt brachte: „Man muss nicht immer gut spielen. Manchmal sind nur die drei Punkte wichtig.“
Matchplan umgesetzt
Die hätte Meskud Colic auch gerne mitgenommen. Am Ende trauerte der Coach des VfL Kirchheim zwei verlorenen Zählern nach: „Das Remis gegen Frickenhausen fühlt sich wie eine Niederlage an.“ Die „Blauen“ hatten in der ersten Stunde den Matchplan konsequent umgesetzt und führten durch Treffer von Nico Bihn (40.) und Endrit Durako (50.) 2:0. Der Spielertrainer selbst sowie Durako (66.) und Gazi Boylu (65.) hatten den dritten Treffer auf dem Fuß, vergaben aber ihre Chancen. Stattdessen kamen die Gäste zum Anschlusstreffer durch Claudio Portale (60.) und in der Schlussminute zum Augleich durch Rami Abdelatif. „Am Ende haben wir in der Hintermannschaft noch ganz schön gewackelt“, stellte Coach Colic fest, der nun auf die doppelte Köngener Herausforderung schielt: Am Mittwochabend (ab 19:30 Uhr) kreuzt der Tabellenführer zum Pokalfight an der Jesinger Allee auf. Vier Tage später tritt der VfL zum Punktspiel in der Fuchsgrube an.
ACC mit letztem Aufgebot
Der „Grand ohne Vier“ ging in die Binsen: ohne die Leistungsträger Gianluca und Marco D’Onofrio, Carmelo Trumino und Mathieu Baudouin ging die Partie der Rosso-Blu beim 1. FC Donzdorf 3:5 verloren. Die Einheimschen waren schnell mit 2:0 in Führung gegangen. Tolunay Gedik (6.) und Tobias Kögel (19.) waren die Torschützen gegen die einmal mehr hoch stehenden Catanesi. Noch vor der Pause gelang Jeremy Sunda der Kirchheimer Anschlusstreffer (35.). Auch das 1:3 aus Catania-Sicht von Lukas Zilian steckte die Forzano-Truppe noch gut weg (49.). Die spielten stets auf Augenhöhe, waren immer in der Lage ein Tor zu erzielen – oder eines zu kassieren. Tarik Öz (53.) sorgte zunächst für den Anschlusstreffer, Sunda dann für den Augleich (57.). Sadik Memic hatte gar das 4:3 auf dem Fuß, scheiterte aber letztlich an FCD-Keeper Julian Kühnel. Statt dessen waren erneut Kögel (59.) und Julian Butz (68./Foulelfmeter) für die Einheimischen erfolgreich und machten den Sack zu. „Die Elf, die heute auf dem Platz stand, hat es gut gemacht“, sagte ACC-Coach Pippo Forzano nach der Partie, musste aber auch leidvoll akzeptieren, dass „unsere Fehler immer bestraft werden.“