Nach einem Monat Pause geht die Mountainbike-Saison für die Weltklasse-Athleten aus der Region weiter: In gut einer Woche startet der Weltcup-Zirkus im tschechischen Nove Mesto durch – vorher steht für Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) und Kira Böhm (Cube Factory Racing) mit dem „Bike the Rock“ in Heubach allerdings eine schwere Generalprobe an.
Nach der Absage von Top-Star Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) ist es dessen niederländische Teamkollegin, die amtierende Weltmeisterin Puck Pieterse, die der Veranstaltung im Ostalbkreis neben den beiden Olympiamedaillengewinnern Jolanda Neff und Haley Batten höchstes internationales Flair verleiht.
Es wird schwer werden, als beste Deutsche auf dem Podium zu stehen.
Kira BöhmDie Weilheimerin weiß um die starke Konkurrenz beim Rennen in Heubach.
Sehr zum Leidwesen von Kira Böhm, die sich unweit ihrer Weilheimer Heimat wertvolle Weltranglisten-Punkte sichern will. Die derzeit 23. der UCI World Rankings freut sich dennoch auf das höchstdotierte deutsche Cross-Country-Rennen – vor allem, da sie es wohl zum ersten Mal unter trockenen Bedingungen unter die groben Stollenreifen nehmen darf: „Nach Heubach kommt immer die ganze Familie, aber auch viele Freundinnen und Freunde feuern mich dort an“, ist sich die 22-Jährige ihrer Fanbase sicher.
Böhm, die erstmals in Heubach in der Elite-Klasse startet, will sich vor allem an den anderen deutschen Starterinnen orientieren: „Puck Pieterse ist mir wahrscheinlich viel zu schnell.“ Deswegen will sie eher ein Auge auf Ronja Eibl, Nina Graf und Lia Schrievers haben. „Es wird schwer werden, als beste Deutsche auf dem Podium zu stehen. Da bin ich froh, dass das Starterfeld zwar richtig gut besetzt ist, aber nicht besonders groß“, sagt Böhm.
Mit Vollgas zum Sieg?
Luca Schwarzbauer wird nach der Absage von Van der Poel als Weltranglisten-Bester mit der prestigeträchtigen Startnummer Eins aus der ersten Startreihe heraus ins Rennen gehen – verfolgt von rund 40 nationalen und internationalen Cracks. „Gerade, weil es trocken ist, könnte es auf den losen Steinen sehr rutschig werden“, berichtet der amtierende deutsche Meister, der am Dienstag eine Stunde lang auf der Strecke trainiert hat. „Das kann ich mir jetzt leisten, wo mein Studium vorbei ist“, so der 28-Jährige. „Bisher musste ich Studium und Radfahren immer irgendwie unter einen Hut bringen und habe daher versucht, alles supereffizient zu gestalten.“ Fürs Einpacken der Räder, die Fahrt nach Heubach und zurück sei da einfach viel zu viel Zeit draufgegangen. Jetzt freue er sich, dass er sich komplett auf den Radsport konzentrieren könne. „In den zwei Monaten kommen jetzt vier für mich sehr wichtige Weltcups. Da muss ich mir meine Kraft einteilen – auch die mentale“, beschreibt Schwarzbauer die Herausforderungen der kommenden Wochen: „Aber natürlich will ich in Heubach vor heimischem Publikum gewinnen und deswegen Vollgas fahren.“
Mit Julian Schelb (KMC Ridley) und Leon Kaiser (2025 ohne professionelle Teamunterstützung unterwegs) hat der aktuell Neunte der Weltrangliste starke deutsche Konkurrenz, mit dem Belgier Pierre de Froidmont und Ex-Weltmeister Sam Gaze (Neuseeland) auch starke internationale Herausforderer. „Aber meine Augen sind natürlich vor allem auf die Phase danach gerichtet.“
Schwarzbauer war allerdings lange unsicher, ob er überhaupt in Heubach startet: „Vom Trainingsplan her hätte das Rennen in Haiming am vergangenen Sonntag besser gepasst. Da hätte ich über eine Woche Zeit gehabt, mich vor der Anreise nach Nove Mesto zu erholen.“ Allerdings liegt Heubach auf dem direkten Weg nach Tschechien. „Diese Nachhaltigkeit ist mir schon auch wichtig“, betont Schwarzbauer, „Vor allem aber auch: Heubach ist ein cooles Event mit viel Atmosphäre.“ Und auch dem Wahl-Weilheimer aus Reudern ist wichtig, dass ihm auch mal Freunde und Familie bei der „Arbeit“ zuschauen können.