Fußball-Bezirksliga
Bittere Momente für Kirchheimer Teams

Alle drei Teckmannschaften erleben am letzten Spieltag des Jahres wenig Erfreuliches. Die Jesinger Traumserie ist zu Ende, der VfL verliert daheim, auch der Einstand von „Pippo“ Forzano endet zählerfrei.

Eine Ampelkarte früh in der zweiten Hälfte brachte den VfL gegen Donzdorf auf die Verliererstraße. Foto: Markus Brändli

Exakt um 14.35 Uhr wurde es am Sonntagnachmittag zur Realität: Giuseppe „Pippo" Forzano kehrte zurück auf die Bühne des lokalen Fußballs. Der neue Catania-Trainer, wenige Tage zuvor als Nachfolger von Cosimo Attorre angekündigt, erlebte gleich in seinen ersten Minuten im Amt extrem Bitteres. Die Kirchheimer unterlagen durch einen Kopfballtreffer von Lars Grünenwald in der zweiten Minute der Nachspielzeit beim SV Ebersbach mit 0:1. Schlusspunkt unter eine Partie, in der sich die Kirchheimer fleißig und motiviert präsentierten, jedoch in Strafraumnähe zu oft falsche Entscheidungen trafen.   

Für Wirbel sorgte auch der Unparteiische. In der ersten Halbzeit noch souverän agierend, verzettelte sich Schiedsrichter Michael Raible in der zweiten Halbzeit immer mehr, verlor die klare Linie – und verspürte nach dem Match keine Lust, die Gründe für zwei Rote Karten kurz zu erläutern. „Ich muss hier gar nichts erklären“, herrschte der Unparteiische den Pressevertreter barsch an und verschwand in der Kabine. Chance verpasst.

So waren die Feldverweise nach dem Match großes Thema. „Ich habe nix gemacht“, beteuerte Ebersbachs Rotsünder Petar Vidotic, der in der 55. Minute an einer harmlosen Rangelei betei­ligt war. Catania-Akteur Carmelo Trumino zeigte sich ebenfalls perplex über seine Strafe vier Spielminuten später: „Ich habe mich in einen Gegenspieler reingedreht. Womöglich sah das aus dem Blickwinkel des Schiris wie eine Tätlichkeit aus. Die Karte ist mir unerklärlich.“ Über das Gelb-Rot für Catania-Abwehrakteur Benjamin Sabotic (wiederholtes Foulspiel) in der Schlussphase gab es jedoch keine Diskussion .

„Pippo“ Forzano zog nach seinem Comeback („schon ein ungewöhnliches Gefühl, wieder an der Seitenlinie zu stehen“) eine Zwischenbilanz. „Die Jungs haben nicht nur im Training mitgezogen, sondern haben gegen Ebersbach über weite Teile ein gutes Spiel gemacht“, lobte der 65-Jährige. Jetzt gelte es, dass sein Team im neuen Jahr seine Spielphilosophie verinnerliche. Lob für die ACC gab es auch vom 1:0-Schützen. „Catania hat eine spielerisch gute Mannschaft, der vielleicht etwas die Effektivität fehlt“, so die Einschätzung von Lars Grünenwald.

Stolz auf die Serie sein oder traurig über deren Ende? Kernfrage bei den Jesinger Fußballern nach der 2:4-Niederlage gegen Türkspor Nürtingen. Trainer Ferdi Er war bei seiner Schlussansprache in der Kabine nach der Partie ebenso hin- und hergerissen. „Doch am Ende überwiegt natürlich die Enttäuschung, dass wir uns nun mit einer Niederlage in die Winterpause verabschieden“, betonte der kickende Coach. Zumal auf dem Kunstrasenplatz am Nürtinger Hölderlin-Gymnasium die Türe ab und an einen Spalt offen stand. „Wir haben kurz vor der Pause auf 1:2 verkürzt, doch in der ersten Phase nach der Halbzeit versäumt, nachzulegen.“ Der Anschlusstreffer zum 2:4 durch Sascha Flegel brachte Hoffnung, die Gelb-Rote Karte für Simon Kottmann (84.) nahm diese wieder. Ferdi Er sah die erste Niederlage nach neun Partien ohne Pleite letztlich pragmatisch: „Es war klar, dass es irgendwann passieren wird.“

VfL kann nicht nachlegen

Knapp 53 Minuten waren auf dem Wembley-Kunstrasen an der Jesinger Allee absolviert, als sich eine Schlüsselszene ereignete. VfL-Defensivakteur Theo Gut kassierte nach einem Foul zurecht die Gelbe Karte, nur wenige Augenblicke später zückte Schiedsrichter Ingo Grieser Gelb-Rot. Gut soll dem Vernehmen nach die vorherige Entscheidung des Unparteiischen kommentiert haben. „Der Platzverweis, ob berechtigt oder unberechtigt, hat uns jedenfalls komplett aus dem Konzept gebracht“, stellte VfL-Trainer Felix Lache nach der 2:3-Heimniederlage gegen den FC Donzdorf fest. Den Hauptgrund sah der einstige Landesliga-Keeper in einem zu fahrlässigen Umgang mit Topchancen vor der Pause. „Wir waren anfangs dominant, hätten zur Halbzeit mit vier bis fünf Toren vorne liegen können“, ärgerte sich Lache. Dass die Kirchheimer zudem einen Strafstoß vergaben, passt ins Bild einer unglücklich verlaufenen Partie.

„Unterm Strich haben wir bis zur Winterpause einen Tick zu wenig Punkte geholt“, lautete des Trainers Resümee nach 16 absolvierten Partien. Zumindest in einer Statistik liegt der VfL vorn: Keine Mannschaft hat bisher häufiger Unentschieden ge­spielt – sieben Mal.